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Das Bekenntnis der Christenheit
von Gottfried Braun

LeerLuthardts Kirchenzeitung schreit vom „Bekenntnis” auf jeder Seite, und sagt nie, wie und wo. Ist's das Concordienbuch? Aber die Concordienformel geben doch auch die schärfsten Streiter nimmer dafür aus, wenigstens nicht ganz. Aber wenn nicht ganz, was in ihr? Und wenn sie nicht, was im Concordienbuch? Kahnis in seinem betreffenden Buch „Christentum und Luthertum” gibt eine runde Antwort. Er sagt: „Die Augustana ist das Bekenntnis” kat'exochen; der andere Inhalt des Concordienbuches hat sekundären Wert. Das laß ich mir gefallen, „man sieht doch, wie und wo”. Ich werfe mir die Sache gegenwärtig viel herüber und hinüber, da ich über unsere fatale Synodalaufgabe nachdenke (bei der die größte Schwierigkeit ist, nichts zu schreiben, was nicht schon gedruckt steht), und bin da noch weiter zurückgedrängt worden als Kahnis.

LeerIch sage mit Calixt: Das Apostolicum, das ist „Das Bekenntnis”. Wer auf dem steht, ist ein Christ; wer nicht, der jage wie Sydowen. Innerhalb desselben laß die Geister laufen, wie sie wollen, da sie denn doch heutzutage partout nimmer an Einem Strick ziehen mögen, oder herdenweis laufen wie die Hammel. Mein lapis lydius ist der: Was man beten kann, was auch das geringste Weiblein im Spital beten kann, das und nur das ist Bekenntnis, das andere ist Lehre. Beten aber kann man nur das Apostolicum. Wer kann die schmalkaldischen Artikel beten? oder das Athanasianum?

LeerDieser Abschnitt ist einem am 14. Februar 1873 geschriebenen Brief des bayrischen Pfarrers Gottfried Braun in Eyrichshof an seine Vettern und Freunde Dekan Mergner und Dekan Sperl entnommen. Anlaß dazu gab die Synodalaufgabe, die im Jahr 1872/73 den bayrischen Pfarrern von der Kirchenleitung zur Bearbeitung gestellt war „Unsere Symbole, ihre Geschichte und ihr Recht.” „Friedrich Mergner. Ein Lebensbild.” Leipzig 1910, Seite 231 f. Mitgeteilt von Immanuel Pfisterer.

Evangelische Jahresbriefe 1948, S. 92

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-05-02
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