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Thomas von Aguin
von Paul Rohleder

Thomas von Aquin Johanniskirche Kloster KirchbergLeerThomas von Aquin ist um 1225 geboren. Seine erste Erziehung empfing er bei den Benediktinern auf dem Monte Cassino. Sehr früh begann er seine Studien in Neapel. Vater und Brüder gehörten zum Hofadel Friedrichs II. Die schwäbischen Staufenkaiser bestimmten die menschliche und soziale Umwelt seines Elternhauses. 1242 trat Thomas in Neapel in den Orden der Dominikaner ein. Er überstand und überwand die gewaltsamen Versuche seiner Brüder, ihn an der Ausführung seines Lebensplans zu hindern, denn er wußte sich von Gott dazu berufen.

LeerIn Köln war er Schüler Alberts des Großen. Da er aus Demut sehr schweigsam war, erhielt er den Spitznamen: Der stumme Ochse. Aber sein Lehrer behielt recht, als er dazu sagte: Der stumme Ochse wird eines Tages brüllen, daß ihn die ganze Welt hört. So ist es gekommen. Die Lehre der katholischen Kirche ist weithin sein Werk. Der große Scholastiker baute das vorchristliche aristotelische Denken und Wissen, das über das Arabertum in die abendländische Welt eingebrochen war, in das Lehrgebäude seiner Theologie ein zur Ehre Gottes. Doch war Thomas kein einseitiger Verstandesmensch. Sein Ringen um Erkenntnisklarheit war begleitet von Fasten und erfüllt von Beten. Kontemplation und persönliche Frömmigkeit gaben seinen Gedanken Kraft und Tiefe. Glauben und Denken waren ausgeglichen. Er kennt sehr wohl das ekstatische Entrücktsein und legt gegen Ende seines Lebens die Feder aus der Hand mit dem Wort: „Alles, was ich geschrieben habe, kommt mir vor wie Stroh - verglichen mit dem, was ich geschaut habe.”

LeerDer große Dominikaner ist auf dem rechten Seitenaltar der Klosterkirche in Kirchberg darstellt. Die bemalte Plastik dürfte aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammen. In seinem Mönchsgewand mit Skapulier kommt der etwas schwerfällige Mann mit einem Stock in der Rechten daher. Das Buch in der Linken weist ihn als Lehrer der Kirche aus. Ein kluges und gütiges Gesicht schaut uns an. Man steht unter dem Eindruck: der Mann hätte mir etwas zu sagen; ich möchte ihn fragen und ihm zuhören.Da dies nicht mehr möglich ist, lauschen wir wenigstens seinem herrlichen lateinischen Hymnus in der Übersetzung von Otto Riethmüller (EKG Nr. 161/EG Nr. 223):

Das Wort geht von dem Vater aus
und bleibt doch ewiglich zu Haus,
geht zu der Welten Abendzeit,
das Werk zu tun, das uns befreit.
          Der du am Kreuz das Heil vollbracht,
des Himmels Tür uns aufgemacht,
gib deiner Schar im Kampf und Krieg
Mut, Kraft und Hilf aus deinem Sieg.

Quatember 1968, S. 97

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-11-07
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