Symbol   Quatember

Startseite
Inhalt
Inhalt 1973
Autoren
Themen
Stichworte

Ein bunter Kirchentag
von Albert Buff

LeerAn allen Tagen standen Benediktiner aus St. Matthias in Trier unter Leitung von Abt Athanasius, Michaelsbrüder und Mitglieder des Berneuchener Dienstes im Kommunitäten-Zentrum zum Gespräch bereit. In der Mitte eines großen, runden Raumes war eine Theke, wo die Mönche Erfrischungen ausgaben. Ringsum bequeme Sitze, die zum Gedankenaustausch einluden. Es kamen nicht gerade viele Besucher dieses Kirchentages, der ja zahlenmäßig von keinem früheren unterboten wurde. Immerhin mancher nahm Literatur und Werbeprospekte, die reichlich vorhanden waren, mit. Auch zwischen den Benediktinern und Michaelsbrüdern selbst gab es gute Gespräche. Ich erkundigte mich bei einem der Fratres, wie wohl der Abt anzureden sei: „Wir nennen ihn einfach Atha”, meinte ein junger Mönch mit rotem Pullover und Blue Jeans. Als wir über den Augsburger Beschluß sprachen, wonach in Zukunft nur noch ökumenische Kirchentage stattfinden sollten, meinte Abt Athanasius resignierend, er habe keine Hoffnung mehr auf ökumenische Initiativen der offiziellen Kirchen. Das Mittagsgebet hielten am ersten Tag die Benediktiner. Einer von ihnen vermißte dabei die Möglichkeiten für spontane Fürbitten und bat uns, am nächsten Tag dazu aufzufordern. Am anderen Tag, als wir das Mittagsgebet nach unserer Ordnung hielten, taten wir das. Es kamen etwa 15 Fürbitten aus der großen Zahl der Beter: kurz, sachlich, überzeugend.

LeerManche Besucher wollten seelsorgerlichen Rat und wurden zu den nahegelegenen Beratungsräumen gewiesen, wo auch einige Michaelsbrüder tätig waren. Bei manchen besteht noch immer die Meinung, daß die Michaelsbruderschaf t ein „Geheimbund” sei. Es ist richtig, daß die ersten Anfänge in den 30er Jahren sich mehr oder weniger im Verborgenen vollzogen. Heute kann jeder, der daran Interesse hat, durch die umfangreiche Literatur und gastweise Teilnahme an Konventen Einblick in Weg und Ziel der Bruderschaft gewinnen. Trotzdem ist sie vielen noch recht unbekannt. Von den Gesprächen, die ich in Düsseldorf hatte, gebe ich den Anfang eines mir typisch erscheinenden wieder. Ein junger Mann kam unschlüssig näher. Ich ging auf ihn zu: „Kann ich Ihnen helfen?” - „Nein, ich suche Auskunft über die Evangelische Michaelsbruderschaft.” - „Die will ich Ihnen gern geben.” Er zweifelnd: „Ich bin kein Theologe, sondern Ingenieur.” - „Na, das paßt gut, ich auch.” Es kam zu einem langen Gespräch. Leider kamen nicht viele Menschen dieser Art. Woran lag das? Unsere Öffentlichkeitsarbeit sollte intensiver werden. Es gibt meines Erachtens viel mehr „Interessenten” als wir ahnen. Wer nichts von uns weiß, kann auch nicht zu uns kommen. Das gilt für die mittlere, suchende Generation ganz besonders.

Quatember 1973, S. 233-234

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-04-08
Haftungsausschluss
TOP