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Vom Auftrag der Michaelsbrüder heute
von Hartmut Löwe

LeerWarum finden so wenige aus der jungen Generation den Weg zur Michaelsbruderschaft? Das kann zu denken geben, wenn die Söhne gar nicht einmal auf den Gedanken kommen, den Weg ihrer Väter zu gehen. Was ist dann zu tun?

LeerIch verstehe die Frage sehr wohl; mir kommt sie immer wieder in den Sinn. Aber mir scheint sie doch noch vordergründig zu sein, nicht tief genug zu reichen. Denn darum kann es doch nicht zuerst gehen, daß wir uns krampfhaft bemühen, für die Jugend attraktiver zu werden. Eine Frau, die sich immerfort um Attraktivität bemüht, findet meist nur zweifelhafte Verehrer, die dann, wenn die ersten Falten sich zeigen, wieder anderen Attraktionen nachlaufen.

LeerEs geht gar nicht um die anderen, es geht nicht einmal um unsere Kinder.

LeerEs geht um uns selber. Wir müssen wir selbst werden. Wir müssen uns auf das Gesetz besinnen, nach dem wir angetreten sind. Und wir müssen auf die Herausforderungen hören, vor die unsere Zeit uns stellt. Was hat sich seit den 30er Jahren gewandelt? Wo sind wir Antworten schuldig? Christsein, das ist ein lebenslanges Experiment - im wörtlichen Sinne: ein Leben lang sind neue Erfahrungen zu machen mit Gott und den Menschen.

LeerIch möchte mich also nicht an Zahlen orientieren. Es gibt in der Geschichte jeder Gemeinschaft Zeiten, in denen der Nachwuchs ausbleibt. Es hat keinen Sinn, den wechselnden Tagesmoden hinterherzulaufen - dann geht nur zu rasch die Puste aus.

LeerIch gehe aus von der Überzeugung, daß jeder von uns den Ruf Gottes an ihn hören will. Wir wollen da sein für Gott und seine Kirche. Gelingt uns das? Oder spüren wir da Defizite? Wir wollen den Glauben für unsere Zeit authentisch leben. Wenn uns das gelingt, ist die Frage nach dem Nachwuchs zweitrangig geworden. Sie erledigt sich dann wie nebenbei von selbst.


I. Der Michaelsbruder als Zeitgenosse

LeerZeitgenossenschaft ist ein schwieriges Geschäft. Oft hat man den Eindruck, verschiedene Menschengruppen lebten in verschiedenen Zeiten. Und jeder für sich ist noch einmal gespalten: Da lebt er wirtschaftlich im 20. Jahrhundert, in seinen geistigen Ansprüchen in der Aufklärung, religiös in einer Mischung aus Romantik und Mittelalter. Es gibt natürlich noch andere Möglichkeiten. Die Zeit gibt es gar nicht. Wir leben seit langem nicht mehr stilrein. Auch in unserem geistigen Haus stehen Möbel aus unterschiedlichen Epochen.

LeerJede Zeit hat jedoch ihre eigenen Schwierigkeiten. Zeitgenosse ist derjenige, der diesen Schwierigkeiten nicht aus dem Wege geht. Ich vermute, daß es in diesem Sinne nur wenige wirkliche Zeitgenossen gibt. Die einen laufen vor den Schwierigkeiten davon in die Vergangenheit. Sie haben Angst vor der Gegenwart. Sie spüren die Mühsal, sich ändern zu müssen. Die anderen geben die Schwierigkeiten bereits als Lösungen aus: Wenn es immer schwieriger wird, ein Leben lang zusammenzubleiben, wenn die „Szenen” in der Ehe in „Bergmannscher Manier” zunehmen, dann propagieren sie eben neue Muster fürs gemeinsame Leben. Die Schwierigkeiten scheinen behoben zu sein.

LeerZeitgenossenschaft versucht da einen anderen Weg. Sie vergißt nicht die Erfahrungen der Vergangenheit. Aber sie beläßt der Gegenwart mit ihren Möglichkeiten und Verlegenheiten ihr eigenes Recht.

LeerChristen gehen davon aus, daß Gott sich noch nicht aus der Geschichte davongestohlen hat. Sie beobachten mit wachen Augen, was sich begibt. Sie bemühen sich, ihrer Zeit gerecht zu werden. Manchmal kommt es mir so vor, als gäbe es im Kreis der Brüder die Neigung, Gott Vorwürfe zu machen, daß er die Zeit voranschreiten läßt. Das Motto heißt dann: Nachdem nun sogar die katholischen Christen vom Geist der Neuzeit infiziert sind, müssen wir als die letzte Bastion den wahren Glauben und die richtige Liturgie verteidigen. Das wäre fatal. Michaelsbrüder sind Genossen ihrer Zeit. Was wird von ihnen verlangt?

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Leer1. In einer Zeit, in der nahezu alles fließt und verbindliche Maßstäbe fehlen, sind Menschen notwendig, die klar und deutlich Stellung beziehen. Das darf weder autoritär noch ängstlich geschehen. Wer die grundlegenden Einsichten, die seine Überzeugung ausmachen und sein Handeln bestimmen, verschweigt, wer sie sich nicht immer wieder bewußt macht, läßt die Fragenden allein und bleibt den nachwachsenden Generationen die notwendige Orientierung schuldig.

LeerMir scheint: Die Erwachsenen sind ängstlich geworden. Sie haben sich von der antiautoritären Welle noch immer nicht erholt. Vielleicht sind sie sich ihrer grundlegenden Überzeugungen selber nicht mehr so sicher. Selber bis über die Ohren mit dem beruflichen Fortkommen und dem wirtschaftlichen Erfolg beschäftigt, haben sie die Fragen aus der Jugend gar nicht gehört. Ich will ein Beispiel erzählen. Als der neue Bischof von Kurhessen-Waldeck, Dr. H.-G. Jung, in sein Amt eingeführt wurde, nutzte der hessische Ministerpräsident Börner die Gelegenheit zu einer kritischen Anfrage. Er erinnerte daran, daß der Staat selbstverständlich die Ehe schütze, fragte aber gleichzeitig, wie der Gesetzgeber von den eheähnlichen Verhältnissen denken solle. Hier sei doch wahrscheinlich eine neue Orientierung erforderlich; er erwarte auch Antworten von den Kirchen.

LeerObwohl die Zahlen der Trauungsziffern absolut und relativ in den letzten Jahren stark abgenommen haben, trifft uns solch eine Anfrage ziemlich unvorbereitet. Was sich auf den Markt der Tagesmoden begibt, wird einige Zeit später auch von den Christen gutgeheißen. Das stimmt mich bedenklich, das kann doch nicht unser Auftrag sein. Natürlich dürfen nicht diejenigen verteufelt werden, die, aus welchen Gründen auch immer, von überkommenen Lebensformen Abschied nehmen. Gute Ordnungen brauchen nicht autoritär oder ängstlich verteidigt zu werden. Aber warum haben die Christen nicht längst schon die Erfahrungen zusammengetragen, die die Lebensform Ehe nicht als Beengung, sondern als Raum der Freiheit empfehlen? Vielleicht haben manche in der Zeit die freche Glosse „Wie Jedermann - Sex und Theologie” gelesen. Sie bezog sich auf meinen Weihnachtsbrief aus dem Jahre 1977 an die kurhessischen Theologiestudenten, in dem ich geschrieben hatte:

Leer„Seit langem beschäftigen mich die eheähnlichen Verhältnisse, in denen nicht wenige von Ihnen wie selbstverständlich leben. Ich weiß, Sie haben diese Lebensform nicht erfunden, sondern ahmen nur nach, was vor und neben Ihnen gang und gäbe ist. Aber kann das für einen Theologen schon eine Erklärung sein, zu leben wie Herr Jedermann? ... Dabei ist der moralische Gesichtspunkt gar nicht einmal die Hauptsache . . . Wer das Studium beginnt mit einer aus der Schulzeit mitgebrachten ‚Freundin’ und eine gemeinsame Wohnung bezieht, wer nicht alleine seinen Weg suchen und gehen kann, wird es schwer haben, erwachsen zu werden. Wer mit seiner Sexualität nicht umzugehen lernt, sondern so rasch wie möglich Befriedigung braucht, wird den Belastungen und Verzichten eines Pfarrerlebens kaum gewachsen sein. Wer einen anderen Menschen an sich bindet, in dem er sich ganz und gar auf ihn einläßt zu einer Zeit, in der beide erst anfangen, sich dem Wind der Zeit und dem Einfluß neuer Erkenntnisse auszusetzen, handelt unüberlegt und verhindert bei sich und beim Partner eine rechtzeitige Reifung. Nicht nur die eheähnlichen Gemeinschaften, auch die zu früh geschlossenen Ehen führen häufig zu schwer lösbaren Verwicklungen . . .”

LeerDie Reaktionen kann man sich vorstellen. Da gab es wütenden Protest, viele Briefe und vor allem gute Gespräche mit Gruppen und einzelnen. Nachgegangen ist mir die Stimme einer selbständigen und unabhängigen Studentin: „Es ist gut, daß Sie uns sagen, was Sie für richtig halten. Ich weiß zwar noch nicht, ob ich Ihnen zustimmen kann. Aber wir werden von den Erwachsenen einfach im Stich gelassen. Die sagen uns gar nicht, was für sie gilt. Das macht uns unsicher, darum finden wir nicht unsere eigene Überzeugung.”

LeerIn diesem Sinne scheint es mir nötig zu sein, die unser Handeln bestimmenden Einsichten immer wieder bewußt zu machen und als Orientierungshilfe an unsere nachwachsenden Generationen weiterzugeben.

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Leer2. Die Überzeugung von der Notwendigkeit und der entlastenden Funktion von Institutionen ist weiter im Schwinden. Wo jedoch das Leben nicht mehr gehalten ist von den Institutionen in Staat und Kirche, wo Ehe und Familie keine vorgegebenen Ordnungen sind, werden der einzelne wie auch kleine Gruppen hoffnungslos überfordert. Es werden Menschen gebraucht, die bei aller Einzelkritik die uns tragenden Institutionen fraglos bejahen mit Leben erfüllen und an ihrer Erneuerung arbeiten.

LeerPreußen ist zerschlagen worden - und damit zugleich ist in unserem Volk die Überzeugung von der Notwendigkeit von Staat und Herrschaft verkümmert. Es gehört zum guten Ton, die staatlichen Institutionen zu verhöhnen. Ein Wort wie Herrschaft wird ausschließlich negativ verstanden. Die Richter, so kann man es in Organen der Studentenschaft lesen, sind die Büttel der Mächtigen. Wo Polizei erscheint, werden aufgestaute Aggressionen frei.

LeerEs ist schon eigenartig, wie sich unter uns die Lust an der Anarchie ausbreitet. Natürlich können Institutionen die Freiheit des einzelnen in fataler Weise einengen. Aber muß nicht weit mehr die Allgemeinheit vor den übermächtigen Interessen von Gruppen und einzelnen geschützt werden?

LeerDie katholischen Bischöfe haben in ihrer Erklärung „Ursachen des Terrorismus und Voraussetzungen seiner Überwindung” geschrieben:

Leer„Ist nicht oft genug der Ruf nach Abschaffung der Institutionen nur der erste Schritt in ein Gewirr von Kräften hinein, dem der einzelne wehrlos ausgeliefert. ist und aus dem dann zwangsläufig neue Institutionen und Strukturen der Gewalt entstehen? Zutiefst ist ein Nein zur Institution ein Nein zur eigenen Endlichkeit des Menschen. Wer Freiheit haben möchte ohne Vorgabe, ohne Bindung und ohne Geborgenheit in einer übergreifenden Ordnung des Miteinander, der leugnet, daß der Himmel jetzt nicht verfügbar und nicht machbar ist . . .”

LeerEs muß einiges wieder an seinen richtigen Platz gerückt werden. Die Liebe als bestimmende Kraft auch jedes staatlichen gemeinschaftlichen Lebens darf nicht länger zu sentimentalen Phrasen verkommen und Herrschaft darf nicht sofort als mörderische Gewalt diffamiert werden. Es ist ein hohes Gut, wenn unsere Verfassung das Recht einräumt, den Wehrdienst aus Gewissensgründen zu verweigern. Es ist auch richtig, daß sich die Ernsthaftigkeit einer Gewissensentscheidung kaum nachprüfen läßt, jedenfalls nicht in einem quasijuristischen Verfahren. Aber warum eigentlich lehnt man es ab, den Ersatzdienst so zu gestalten, daß er die Übernahme zusätzlicher Strapazen bedeutet?

LeerSo wenig das Gewissen geprüft werden kann, so selbstverständlich sollte es sein, daß eine Gewissensentscheidung ihren Preis hat und gerne zusätzliche Kosten trägt, solange sie zugemutet werden können. Gewissensentscheidungen dürfen erst gar nicht in den Verdacht kommen, eine Möglichkeit zu sein, um Schwierigkeiten und Belastungen aus dem Wege zu gehen. Die radikale Institutionskritik ist häufig mit einer eigenartigen Unfähigkeit verbunden, das Gute auch gut zu nennen. Es ist nun einmal nicht alles schlecht, wir leben in keinem Polizeistaat, wir haben ungeahnte Möglichkeiten. Viele scheinen unfähig zu sein, das Prädikat „gut” zu verteilen. Aber es gibt unter uns viel Erfreuliches, das Bessere setzt das Gute voraus und löst nicht in jedem Falle einfach das Schlechte ab. Ich bin gelegentlich ratlos, wie schwer es vielen wird, die Leistungen der Politiker anzuerkennen, für die Chancen ein klein wenig dankbar zu sein, sich an gefundenen Lösungen zu freuen. Auch die für unsere Institutionen Verantwortlichen können nur dann ihre Arbeit tun, wenn sie die Ehre erhalten, die ihnen zusteht.

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Leer3. Wir leben immer noch in einer Art Streik gegenüber allem Überkommenen. Die Vermittlungen von einer zur nächsten Generation, gelingen nur schlecht In dieser Situation richtet sich der Blick auf Menschen die als hilfreich erfahrene Tradition ohne Eifer und mit Humor weitergeben.

LeerDie Konservativen sind zu humorlos hierzulande. Jedenfalls kommt mir das so vor. Aber sie brauchen sich doch von den manisch der Zukunft Verfallenen nicht anstecken zu lassen. Deren Eifer macht sie verdächtig. Die Konservativen sollten gelassener argumentieren.

LeerNatürlich, wir dürfen es nicht hinnehmen, wenn das Fach Geschichte in den Lehrplänen immer mehr zurücktritt. Wo denn soll die Jugend Alternativen zur eindimensionalen Gegenwart finden, wenn nicht in der Geschichte? Selbstverständlich ist ein Deutschunterricht zu schelten, der nicht mehr an große Texte der Literatur heranführt, sondern vor allem Zeitungsdeutsch und Comic-Hefte analysiert. Wir brauchen, um uns verständigen zu können, wieder einen, wenn auch noch so kleinen Kanon an literarischen Texten, den wir als von allen gelesen voraussetzen können, die 13 Jahre die Schulbank gedrückt haben. Die Fähigkeit, miteinander Erfahrungen zu machen, setzt eine gemeinsame passive Sprache voraus. Ohne die Kenntnis gemeinsamer literarischer Muster können wir unsere kulturellen Erfahrungen nicht austauschen. Es ist töricht zu meinen, jede Generation solle wieder von vorne beginnen. Dann fallen wir zurück in die Barbarei. Aber warum erwecken wir so oft den Anschein, wir stritten ausschließlich für das Gestrige? Die notwendige Kritik an der nun wirklich mißlungenen Revision von Luthers Neuem Testament (das sog. NT-75) hätte überzeugender geklungen, wenn sogleich auch deutlich gesagt worden wäre, daß eine völlig neue Übersetzung unverzichtbar ist, weil wir uns von Luthers Welt zu weit entfernt haben. Leider ernst gemeinte Verballhornungen, wie sie eine Gesangbuch-Kommission für Paul Gerhardts Adventslied vorschlägt:
„Wie soll ich dich empfangen und wie begegn ich dir,
o aller Welt Verlangen, o meiner Seele Zier?
O Jesu, Jesu, zünde mir selbst die Fackel an,
damit mein Herz ergründe, was dich erfreuen kann,”
LeerDerartige Torheiten sind nur von denen überzeugend zu widerlegen, die zugleich dem Liedgut der Gegenwart eine Chance geben. In ihm sollen unsere sprachlichen Möglichkeiten unseren Reichtum und unsere Armut zusammen deutlich machen.

LeerDas Überkommene läßt sich nicht eifernd weitergeben. Wer für die Werte der Tradition einstehen will - und das ist sicher von uns gefordert -, der braucht eine gehörige Portion Humor; der muß Geduld haben und warten können, wenn er nicht sofort überzeugt. Auch der Sinn für guten Geschmack muß erst heranwachsen.

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Leer4. In einem reichen Land wachsen wegen der herrschenden und nicht so bald zu behebenden Arbeitslosigkeit Apathie, Resignation und Angst, besonders unter der studentischen Jugend. Die erforderliche Neuorientierung scheitert jedoch bislang am Anspruchsdenken der Jugend und am Mythos des Besitzstandes der Erwachsenen. Es muß sich eine Atmosphäre ausbreiten, in der radikale Eingriffe in unser Besoldungssystem in Angriff genommen werden können, und das knapper gewordene Gut Arbeit gerechter auf alle verteilt wird.

LeerNoch vor wenigen Jahren ließ ein akademisches Studium mit relativer Gewißheit eine gute und angesehene Berufsposition erwarten. Das ist anders geworden. Wir hören zwar vor allen Dingen von stellunglosen Lehrern, vergessen aber, wie hoch z. B. der Anteil an arbeitsuchenden Juristen ist. Es gibt ganze Studiengänge, die in der Mehrzahl keine Chance bieten, einen Beruf zu ergreifen. Diejenigen, die solche Magister-Studiengänge einrichten, sagen ihren Kritikern gerne, es gehe doch nicht nur um beruflich verwertbares Wissen, die erworbene Bildung sei doch selber ein Gewinn. Das klingt nicht schlecht. So ähnlich ist auch schon im Umkreis des deutschen Idealismus argumentiert worden. Aber es ist eine bedenklich ideologische Überhöhung des Eigenwerts von Bildung. Wenn ich als ostpreußischer Gutsherr Kunstgeschichte studiere ohne das Ziel, einmal eine Anstellung in einem Museum ausüben zu müssen, weil ich mich ja doch wieder auf meine Güter zurückziehe, wenn acht oder zehn Semester hinter mir liegen, dann hat es seinen Sinn, vom „Eigenwert der Bildung” zu sprechen.

LeerWo solch ein wirtschaftlicher Rückhalt fehlt - er mag noch so bescheiden sein und wird heute eher in einem wirtschaftlichen Unternehmen bestehen - wird jedwedes Studium ergriffen mit dem Ziel, einmal einen mit dem Studium zusammenhängenden Beruf auszuüben. Unsere immer stärker spezialisierte Berufswelt führt dazu früher nicht gekannten Behinderungen: Wer früher als Theologe keine Anstellung fand, verdiente eine Reihe von Jahren als Schulmeister sein karges Brot. Heute aber ist ein Dipl.-Mathematiker in der Regel nicht einmal als Mathematik-Lehrer geeignet; er muß zusätzlich zur reinen Wissenschaft Didaktik der Mathematik studieren und allgemeine Pädagogik. Wo erhöhte Flexibilität erforderlich wäre - gefordert wird sie allenthalben - macht unsere differenzierte Berufswelt häufig einen Strich durch die Rechnung. Wir stehen erst am Anfang der Arbeitslosigkeit der Akademiker. Die Probleme und Konflikte werden zunehmen. Mir ist bang, ob wir den auf uns zukommenden Belastungsproben gewachsen sein werden. Denn die Belastbarkeit der gegenwärtig Studierenden ist geringer geworden. Sie sind verwöhnte Kinder einer Überfluß- und Anspruchsgesellschaft. Wie sollten sie plötzlich in der Lage sein, Strapazen durchzustehen, mit dem Mangel zu wirtschaften?

LeerDaß es bislang nicht möglich war, die entstandenen Schwierigkeiten solidarisch zu meistern - etwa durch einen Lohnverzicht der Lehrer um 10% oder eine generelle Rückstufung um eine Gehaltsgruppe aller vergleichbar eingestuften Beamten erfüllt mich mit Sorge. Das knapper gewordene Gut Arbeit und die begrenzter gewordenen finanziellen Mittel gleichmäßiger zu verteilen, ist eine volkswirtschaftliche und moralische Aufgabe, die - so scheint es - noch von keiner Gruppe in unserer Gesellschaft ausreichend verstanden ist. Jeder sieht sich selbst. Wenn uns aber der Blick auf das Ganze nicht gelingt, muß es furchtbar werden. Arbeitslosigkeit von Akademikern aber ist gesellschaftliches Dynamit, der Anfang für eine neue, bislang nicht existierende revolutionäre Klasse. Unsere studentische Jugend hat Anspruch darauf, in der Zukunft sinnvolle Lebensmöglichkeiten - und dazu gehören, auch Berufsaussichten - vorzufinden. Dabei gibt es seit diesem Jahr ein von Peter Grottian entworfenes „Finanzierungsmodell zur Beschäftigung von Hochschulabsolventen”. Neben einer scharfsinnigen Analyse der anstehenden Probleme macht Grottian auch konkrete Vorschläge (z. B. Heruntersetzung der Eingangsstufen für den höheren Dienst von A 13 auf A 11) - aber ich habe nicht den Eindruck, daß diese Arbeit die erforderliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Es fällt schwer, sich neu zu orientieren und Mythen wie Besitzstand und Wachstum Lebewohl zu sagen.


II. Der Michaelsbruder als Zeuge des Evangeliums

LeerWir haben über die bislang genannten Themen hinaus spezifische Aufgaben. Wir gehören nicht nur zur Bürgergemeinde. Wir wollen dem Evangelium eine glaubhafte Gestalt geben. Was wir dazu beitragen können, soll uns jetzt noch in Umrissen beschäftigen.

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Leer5. Die Michaelsbruderschaft versteht sich von ihrem Ursprung her im Dienst der Kirche. Es hat jedoch den Anschein, als sammelten sich in ihr zunehmend solche, die von der konkreten Kirche und der vorfindlichen Welt enttäuscht sind und nun eine Art Ersatz-Kirche aufbauen wollen. Wer aber das konkrete Kirchenwesen nicht als Last und Chance übernimmt, wer sich immer nur distanziert und nicht zuvor auch mutig bejaht, macht vielleicht im Kreis der Brüder erfreuliche religiöse Erfahrungen, baut aber nicht mit an der künftigen Gestalt der Kirche.

LeerVielleicht habe ich etwas lieblos formuliert. Ich will niemanden verletzen. Aber ich habe hier einfach Sorgen. In Gesprächen höre ich von einer persönlichen Nähe zur lutherischen Freikirche. Die solide badische Landeskirche kann den Häresie-Verdacht auf sich ziehen. Wegen problematischer Entscheidungen der Genfer Zentrale erwägen sogar Michaelsbrüder den Austritt aus der evangelischen Kirche. Ich kann das nicht verstehen; ich will das auch nicht verstehen.

LeerDie Landeskirchen evangelischer Prägung sind bestimmt nicht das Ende der Wege Gottes. Das Leben in ihnen ist oft geistlich ärmlich, die Streitigkeiten sind entmutigend. Es wäre aber fatal, diesem Kirchenwesen den Rücken zu kehren. Man kann nicht die Notwendigkeit einer konkreten Kirchengestalt vertreten und gleichzeitig dann, wenn sie uns wehtut und nicht mehr gefällt, in ekklesiologische Überwelten flüchten.

LeerWir müssen es lernen, auch in Grundfragen Spannungen auszuhalten. Zum Leiden in der Nachfolge Jesu gehört auch das Leiden an der Kirche. Aber darüber lohnt es sich nicht einmal zu lamentieren, das lenkt von den wirklichen Aufgaben ab. Unsere Väter haben vom Beruf der aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen an der ganzen Christenheit gesprochen. Dieser Beruf will ausgeübt werden. Wir werden sonst zum Konventikel, zum Verein, der altes liturgisches Brauchtum pflegt.

LeerHaben wir beachtet, in welcher Weise die Bischöfe Hanselmann und Heidland von der Messe als der Grundgestalt auch evangelischen Gottesdienstes vor ihren Synoden gesprochen haben? Karl Bernhard Ritter hätte, wäre so etwas zu seinen Lebzeiten in Kurhessen möglich gewesen, sofort ein Tedeum angestimmt. Ich wage die These: In den Landeskirchen ist in den vergangenen dreißig Jahren so vieles, was uns wichtig ist, selbstverständlich oder doch zumindest als erlaubt möglich geworden, daß wir Michaelsbrüder geradezu einen uns herausfordernden Gegner verloren haben. Vielleicht zu unserem Schaden. Denn dieses Einverständnis hat zur Folge, daß wir ähnlich müde und unentschieden wie die Landeskirchen geworden sind. Aber was dort verzeihliche Schwäche ist, steht uns durchaus nicht als Tugend an. Mir scheint es deshalb erforderlich zu sein, uns wieder als Dienstgruppe in den jeweiligen Kirchentümern zu verstehen, denen wir entstammen.

LeerEs ist zu überlegen, wie unser spezifischer Auftrag für uns und andere verständlich formuliert und gelebt werden kann. Ich rede keiner Anpassung das Wort (im Gegenteil: wer des Ökumenischen Rates wegen mit seiner Kirche hadert, verhält sich durchaus nicht wie ein kämpfender Michaelsbruder, sondern eher wie ein durchschnittlicher Protestant). Aber eine kritische Solidarität zwischen Bruderschaft und Landeskirchen darf nicht zur Disposition stehen. Manchmal stelle ich erstaunt fest, wie stark protestantische Fehlentwicklungen bei uns fortwirken. Da bewundern wir, wie sich orthodoxes und katholisches Christentum in seinen Repräsentanten darstellt, und reagieren im eigenen Bereich ziemlich ekklesiogen-neurotisch. Seltsam. Vielleicht verbindet uns mit unseren evangelischen Kirchen keine romantische Liebesbeziehung. Das muß ja auch nicht sein. Vernunftehen halten manchmal noch besser.

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Leer6. Die Bruderschaft hat sich in ihren liturgischen Formen an den monastischen Überlieferungen der Christenheit orientiert. Da sie aber kein Orden mit dauernder Lebensgemeinschaft ist, wird ihr der Reichtum übernommener Formen zum Verhängnis. Kaum eine Gruppe ist in der Lage, die verschiedenen Psalmtöne zu singen. Die unterschiedlichen Meßgesänge werden nur von wenigen Spezialisten beherrscht. Das gemeinsame liturgische Tun bereitet deshalb nicht selten Verdruß. Bei aller - prinzipiell - wünschenswerter Vielfalt wäre doch - konkret - eine entschlossene Reduktion auf Unverzichtbares angebracht. Der Gottesdienst muß einfach, durchsichtig sein und vor allem so mitvollzogen werden können, daß sich Leichtigkeit und Heiterkeit mitteilen.

LeerIch will es einmal unbesonnen sagen: Je mehr wir an liturgischen Möglichkeiten publizieren, umso geringer werden unsere Fähigkeiten, miteinander Gottesdienst zu feiern.

LeerEs ist wunderschön, wenn ein Chor die Gabriels- oder Laurentius-Messe singt. Wir Brüder müssen aber sehr einfache und bekannte, vor allem die alten Straßburger Melodien üben und pflegen, damit wir miteinander die Freude am Gottesdienst behalten und mit den Möglichkeiten der landeskirchlichen Gemeinden in Rufweite bleiben. So schön es ist, verschiedene Psalmtöne zu beherrschen - sogar das von Luther gescholtene Murmeln der Gemeinde ist noch besser als die totale Konfusion.

LeerNatürlich, ich will nicht der Trägheit das Wort reden. Wir sollen singen. Wir müssen auch immer wieder etwas Neues probieren. Aber ein geringes Pensum, das alle beherrschen, ist besser als eine Vielfalt, die nur noch Experten zugänglich ist. Die schwächsten Glieder geben hier den Schritt an.

LeerIch bin oft ein wenig traurig, wie seltsam steif, unfreundlich, distanziert unsere Meßfeiern sind. Da wird nicht vor Gott gespielt, da wird sich angestrengt und abgeplagt. Aber wo der Gottesdienst nicht von heiterer Leichtigkeit durchzogen ist, wirkt er nicht einladend, stößt er die Kinder ab. Das Elend protestantischer Vortragspredigten läßt sich auch aus unseren Meßfeiern nicht vertreiben. Heiter und leicht kann aber nur das dargeboten werden, was man selbstverständlich beherrscht, mit dem man vollkommen einig ist.

LeerIn der Zeitschrift „Gottesdienst” findet sich ein Bericht vom Freiburger Katholikentag. Darin heißt es: „. . . noch so gelungene Texte und Melodien allein vermögen noch keine kommunikative und festlich-frohe Atmosphäre zu schaffen. Entscheidend ist vielmehr der Stil, in dem alle Beteiligten im Gottesdienst miteinander umgehen. Hier war eine ungezwungene Herzlichkeit zu spüren: von der selbstverständlichen begrüßenden Geste oder dem freundlichen Wort an den Nachbarn, auch wenn man ihn bislang noch nicht gekannt hatte, von händeschüttelnden Bischöfen, die oft wenig von dem zur Schau trugen, was gemeinhin gerade unter ‚feierlich’ verstanden wird, bis zu den jungen Menschen, die in den überfüllten Kirchen besonders gern den Boden, oft bis in den Chorraum hinein, bevölkerten. Nicht zuletzt trugen dazu auch bei die spontanen Beifallsäußerungen, die hier einen Sängervortrag, dort das überzeugende Wort eines Predigers, ein andermal ein Flötensolo freudig mit Klatschen bedankten. Daß ein solch ungezwungener lockerer und schlichter Stil im Gottesdienst weder seiner Würde noch liturgischen Gesetzmäßigkeiten abträglich ist, haben diese Tage erwiesen. Echte Frömmigkeit kann bei jung und alt gerade dadurch gefördert werden. Angesichts der Freiburger Erfahrungen ... sollte man dennoch allenthalben vor Ort prüfen, ob nicht gelegentlich unsere Gottesdienste zu sehr vor Steifheit und Würde erstarren und unser Umgang miteinander im Gottesdienst sehr arm an Herzlichkeit ist” (12, 1978, S. 146).

LeerAuch wir sollten unsere gottesdienstliche Praxis in diesem Sinne überprüfen. Mancher Ballast kann abgeworfen werden. Wir sind ziemlich unbeweglich geworden und viel zu sehr historisch fixiert.

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Leer7. Ein nicht geringer Teil der evangelischen Pfarrer hat mit dem Gottesdienst geringe eigene Erfahrungen und ist kaum in der Lage, der Zahl und der Zusammensetzung der Teilnehmer entsprechend eine Feier zu gestalten. Michaelsbrüder müßten hier Hilfestellung bieten und Kurse entwerfen und durchführen, in denen es einer lernen kann, dem Gottesdienst vorzustehen und die Zeitgenossen zum Feiern vor Gott anzustiften.

LeerWir können uns zwar dagegen wehren, als liturgische Bewegung gelobt oder abgetan zu werden. Die Michaelsbruderschaft hat mehr gewollt und auch in anderen Bereichen Anstöße gegeben. Aber faktisch hat doch ein gut Teil unserer Bemühungen dem Gottesdienst und der privaten Frömmigkeit gegolten. Das ist völlig in Ordnung im Umfeld evangelischer Kirchlichkeit, die Gottesdienst und Predigt weithin gleichsetzt. Inzwischen tragen diese volkskirchlichen Formen immer weniger. Die Menschen in unserem Land entziehen sich zunehmend kirchlicher Prägung. Es gehen nur kleine Gruppen noch regelmäßig in den Gottesdienst.

LeerMir scheint, daß viele Pfarrer mit dieser Situation nicht fertig werden. Früher wurden sie von ihren Gemeinden geprägt und lernten dort einiges von dem nach, was sie auf der Universität nicht erfahren hatten. Heute fehlen die Gemeinden weithin, die eine solche Mentorenrolle übernehmen könnten. Die Pfarrer aber sind nicht besser vorbereitet auf diese Situation als ehedem. Ihre Unsicherheit überträgt sich auf die verbliebenen Gemeindeglieder, ein gemeinsames Feiern vor Gott will nicht gelingen. Das ganze Unternehmen Gottesdienst wirkt nicht werbend auf Neugierige.

LeerHier sehe ich eine Aufgabe für uns. Wir müßten ein neues Zutrauen zum Gottesdienst vermitteln und an erfreulichen Erfahrungen Anteil geben. Vielleicht könnten wir auch anleiten, dem Gottesdienst vorzustehen. Wer als Ministrant oder Diakon bei Walter Lotz in Marburg Dienst getan hat, weiß, wovon ich rede.

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Leer8. Der beste Teil unserer Jugend ist der passiven Konsumentenhaltung müde geworden. Diese Jugend will sich einsetzen und gefordert werden. Welche Aufgaben können wir benennen, wo bereiten wir auf solche Aufgaben vor?

LeerWer von Taizé erzählt, ist tief beeindruckt von den vielen wunderlichen Gestalten, die dort in der Kirche auf dem Boden hocken, Psalmen singen, meditieren und beten. Die Langhaarigen und Linken trauen sich aber zu uns nicht herein. Warum? Ich vermute, daß wir allesamt zu normalbürgerliche Erwartungen haben, diese Jugend viel zu rasch an unsere Lebensformen und Vorstellungen anpassen wollen. Aber da verweigern sie uns die Zustimmung und gehen ihren eigenen Weg.

LeerWahrscheinlich müssen wir sehr erfinderisch werden und konkrete Aufgaben ausdenken. Wir haben es der Jugend vorgemacht und diese hat die Kunst bis zur Perfektion entwickelt, jeden Sachverhalt stundenlang zu bereden und zu zerreden. Aber man kann nicht nur vom Reden leben. Das wissen auch junge Menschen. Sie haben ein waches soziales Gewissen und sind bereit, sich zu engagieren: für kranke Kinder, für Ausländer, für die Alten. Sie wollen nicht nur einen Gottesdienst vorgesetzt bekommen, sondern ihn mitgestalten; nicht nur eine Predigt anhören, sondern über den Glauben reden. Ich bin sicher, daß einer, der das Christentum wieder als lohnendes Abenteuer vorstellen kann, der die Jugend von der Notwendigkeit sozialer und religiöser „Pflichten” überzeugt, der lohnende Ziele angibt, zwar nicht die Massen, aber doch nicht wenige auf einen guten Weg bringen kann. In einem Diakoniepraktikum haben wir erstaunlich viele positive Erfahrungen mit unseren Studenten gemacht. Sie haben in einer Weise zugepackt und die peinlichsten Arbeiten nicht gescheut, daß sich viele nur gewundert haben.

LeerSicher, es gibt auch ganz andere Jugendliche, aber das ist kein Gegenbeweis. An alle sollen wir uns ohnehin nicht wenden.

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Leer9. Die christliche Erziehung stellt in vielen Familien ein Problem dar. Die Michaelsbruderschaft müßte deshalb Wochenenden und Freizeiten anbieten, auf denen Erfahrungen mit dem Glauben gemacht werden können.

LeerWer mit Eltern anläßlich der Taufe ihrer Kinder spricht, erfährt eine große Unsicherheit, wie man denn so etwas wie eine christliche Erziehung ins Werk setzen soll. Die Erwachsenen haben gar keine Einwendungen, aber sie wissen nicht, was sie konkret tun sollen - und die Großmütter, die früher oft eingesprungen sind, sind auch nicht mehr zur Stelle. Die Kinder können sich nur das aneignen, was den Erwachsenen selbst wichtig ist.

LeerMir scheint, daß die Feriengemeinschaften im Kloster Kirchberg eine wichtige Hilfe sind, um Kindern und ihren Eltern den Raum des Glaubens zu erschließen. Aber dort sind wir in der Regel noch viel zu sehr unter uns. In jedem Konvent könnte überlegt werden, welche Tage gemeinsamen Lebens Eltern und Kindern angeboten werden, damit wieder der Mut wächst, Kinder zum Glauben hin zu erziehen.

LeerIch will hier abbrechen; es wäre noch mancherlei genauer zu bedenken. Aber das wollen wir im Fortgang lieber gemeinsam tun. Es soll auch nicht der Eindruck entstehen, ich hätte ein fertiges Programm und wäre in der Lage, klare Imperative zu formulieren. Nein, das nicht. Ich bin aber sicher, daß Gott auch mit uns noch etwas anfangen kann. Ohne daß wir hochstapeln, können wir uns selber ermuntern, uns am Glauben zu freuen. Und wenn wir das tun, freuen sich über kurz oder lang auch andere mit.

Quatember 1979, S. 73-85
© Dr. theol. Hartmut Löwe

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-11-08
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