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Wort der Redaktion (3/1981)
von Jürgen Boeckh

LeerAnnus jubilaeus lautet die lateinische Übersetzung für das jüdische „Jobeljahr”. Nach siebenmal sieben Jahren, also im 50. Jahr, konnten im alten Israel Unfreie ihre Freiheit wieder erlangen. Wiederherstellung alter Rechtsverhältnisse, also Rückkehr zum Ursprung und ein neuer Anfang bestimmten das 50. Jahr! Nur das 50. Jahr ist wahrhaft „Jubiläum” und wenn annus jubilaeus im Sinne des Alten Testaments, dann nicht nur Grund zum Feiern, sondern Besinnung und Aufbruch.

LeerDas Geleitwort dieses Heftes hat unser Kurator (so nennen wir den „Verbindungsmann” zu den Kirchen) im Bereich der Bundesrepublik Deutschland ganz auf die Zukunft hin entworfen. Wie in seinem Geleitwort taucht noch zweimal ein Dreiklang auf. Kirche, Bruderschaft und Vaterland - auf diese drei wird nach einer Tradition, die älter ist als die Michaelsbruderschaft, in einer abendlichen Agape wahrend des Michaelsfestes je eine Rede gehalten. Rudolf Müller-Schwefe hat uns tatsächlich eine Rede niedergeschrieben, in Delphi übrigens - ein Orakel?

LeerDie Trias Martyria/Liturgia/Diakonia von einem Stifterbruder zuerst so formuliert und aufgenommen in der Ökumene hat Hans Christoph Schmidt-Lauber eingehend auf ihre Herkunft, theologische Berechtigung und Zukunftsträchtigkeit untersucht. Wieder einmal ermuntere ich unsere Leser, zu Artikeln in Quatember Stellung zu nehmen, sei es zustimmend oder ablehnend. Ich sage das, obwohl ich in zwei Briefen gebeten wurde, bestimmte kritische Stimmen nicht zu bringen. So meinte ein Leser, der (doch sehr maßvolle!) „Brief” von Wolff Frhr. v. Lupin zu den Papstartikeln hätte nicht veröffentlicht werden sollen - weil auch Katholiken unsere Zeitschrift lesen. Ich meine, wir tun uns gegenseitig keinen Dienst, wenn wir unterschiedliche Meinungen nicht laut werden lassen. So ist in diesem Heft noch eine härtere Kritik an den Papstartikeln, aber auch eine Kritik, die in die andere Richtung weist, enthalten. Der „Brief” von Pater Beda Müller OSB ist ein Zeichen dafür, daß bei uns die Frage des Papsttums kein Tabu ist. In diesem Zusammenhang will ich nicht verschweigen, daß Albert Mauders „Bemerkungen zu Reise Johannes Paul II. durch die Bundesrepublik”, obwohl angefordert, von einer renommierten evangelischen Monatsschrift zurückgewiesen worden waren. Wie richtig es war, dem „Apostolischen Besuch” bei uns Raum zu gönnen, ist mir durch manches zustimmende Wort, durch das Vergnügen, das viele Leser bei der Lektüre empfanden und durch die kritischen Stellungnahmen deutlich geworden.

LeerÜbrigens haben auch unsere Vater schon zur Kritik aufgefordert. Im ersten „Jahresbrief des Berneuchener Kreises” (dem „Großvater” von Quatember) schreibt Wilhelm Thomas, der damalige Schriftleiter: „Wir sind sehr dankbar für ein Wort der Stellungnahme zu den einzelnen Beiträgen dieses Briefes wie zum Ganzen, besonders wenn es kritisch ausfällt.” Wilhelm Thomas hat sein damaliges „Schlußwort” am 700. Todestag Elisabeths von Thüringen niedergeschrieben. In diesem Jahr werden wir als Michaelsbrüder in der Kirche der heiligen Elisabeth in Marburg zusammenkommen. Im Zeichen des Erzengels Michael stehen wir „in dem Kampf, der uns verordnet ist” und reihen uns ein in die Schar derer, die den heiligen und barmherzigen Gott loben und preisen. Im Gedenken an Elisabeth von Thüringen sind wir gerufen zum Dienst in der Welt, zur Diakonie. Beides gehört zusammen.

Quatember 1981, S. 185-186

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-08-31
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