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Leserbriefe
zu Jürgen Boeckh - Was ist des Christen Vaterland?

LeerDer Vaterlandartikel hat mich besonders bewegt; denn anfangs konnte bei gemeinsamen Liebesmählern der Brüder das Lob auf das Vaterland nur von unserem Bruder Walter Grimmer gesprochen werden, weill die Brüder aus Deutschland es nicht fertig brachten. Ob und wie sie das heute tun oder tun würden, weiß ich nicht, Marburg wird es zeigen. - Ich glaube, zum Vaterland gehört eine bejahte Geschichte, wie denn überhaupt nicht Sprachen und Kulturen ein Vaterland bilden, sondern eine Geschichte, das sind doch die ,,Väter", einschließlich der Mütter. Man kann es aus dem Rütlischwur in Schillers ,,Tell" erkennen. Der klassische Begriff der ,,Patria" beruft sich auf die ,,Patres", die Erweiterung der Patres familias.

LeerGibt es überhaupt einen vorklassischen Vaterlandsbegriff, einen vorhumanistischen? Wenn der Humanismus sinkt, haben wir keine Vaterländer mehr, nur Staaten, nur Nationen, und folglich nur noch Nationalismus und nicht mehr Patriotismus, und vor diesen Dämonen bewahre uns der dreifaltige Gott.

Max Schoch

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LeerIhren Aufsatz über das Vaterland habe ich mit viel Interesse gelesen. Als Kind habe ich manchmal darüber nachgedacht, ob ein Christ eigentlich ,,Deutschland über alles" singen dürfe. Wenn ich gefragt hätte, wäre vermutlich ein Klaps auf den Mund erfolgt; aber ich war ein Spätentwickler und habe nicht viel gefragt.

LeerMein Mann und ich waren immer dankbar dafür, wie Stählin in den verworrenen Jahren nach 1918 - der geistige Umbruch war damals viel größer als 1945 - uns sehr entschieden und nüchtern darauf hinwies, welche Verantwortung wir hätten gegenüber der Kirche und dem Volk oder Vaterland ...

LeerVoll bejahe ich, daß ein Vakuum entstanden ist. Aber dies Vakuum entstand auch 1918, weil das Vaterland Religionsersatz geworden war. Wilhelm Stapel, der an der 1. Berneuchener Konferenz teilgenommen hatte, wollte nicht mehr eingeladen werden, weil ihn das alles nicht interessiere, solange das Straßburger Münster französisch sei.

LeerBei der Jugend sehe ich eine große Schwierigkeit darin: Sie sieht nicht ein, daß wir unweigerlich immer im Zweifrontenkrieg stehen.

Leer,,Martyria, Leiturgia und Diakonia" geht, so viel ich weiß, auf Löhe zurück, vielleicht sogar auf Augustin. Mein Mann hat dieses Triumvirat nicht durch Koinonia ergänzt, sondern durch Askesis.

Edith Thomas


© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-08-27
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