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Die Schar der kämpfenden Kirche
von Wilhelm Thomas

LeerIm Michaelisbrief 1933 hatte es geheißen:

Leer„Durch die Ereignisse dieser Wochen gehören plötzlich tausende von Menschen zusammen, die sich nie gekannt haben, aber nun erfahren dürfen, daß sie auf einem Wege sind, weil sie es - ein jeder an seinem Ort - gewagt haben, sich dafür einzusetzen, daß unsere Kirche eine kämpfende Kirche werde. Der Kampf, in dem wir uns da stehen finden, ist seinem Wesen nach nicht der Kampf von Parteien. Wir haben von vornherein abgelehnt, uns gegen irgend jemand abzugrenzen. Nicht Frontbildung im Parteisinn ist unsere Aufgabe, sondern Kirchenbildung. Wo Menschen spüren lassen, daß sie um Kirche wissen, da mögen sie kirchenpolitisch stehen, wie sie wollen, wir gehören im Grunde mit ihnen zusammen und können uns der Zusammenarbeit mit ihnen nicht versagen. Nur wo Parteizugehörigkeit zur Bedingung für die Teilnahme an der Erneuerung des kirchlichen Lebens gemacht wird, da sagen wir unbedingt Nein. Wenn es sich heute schon im Wirtschaftsleben durchsetzt, daß Parteizugehörigkeit nicht entscheidend ist, wieviel mehr im kirchlichen Leben.”

[Vollständiger Artikel]

LeerDarauf nimmt Wilhelm Thomas im Weihnachtsbrief 1933 unter der Überschrift „Die Schar der kämpfenden Kirche” Bezug, wenn er schreibt:

Leer„Der Michaelisbrief brachte einen Aufruf ‚Kirche werden’, der zuerst in der ‚Kämpfenden Kirche’ erschienen war und in dem aufgefordert wurde zu regelmäßigem Bibellesen, täglichem Gebet, Fühlungnahme mit denen, die uns nahestehen, treuem Aushalten in der Kirche und Bereitschaft zu Opfern an Zeit und Geld. Auf diesen Aufruf hat eine stattliche Schar aus allen Teilen Deutschlands freudig zugesagt; mit allen, die sich gemeldet haben, wird in diesen Wochen durch die Gau-Obmänner des Berneuchener Kreises Verbindung aufgenommen. Die Leser der Jahresbriefe und auch die Mitglieder des Berneuchener Kreises sind als solche nicht ohne weiteres Mitglieder der Schar der ‚Kämpfenden Kirche’. Gewiß ist es für viele unserer Leser eine Selbstverständlichkeit, das auch ins eigene Leben zu übertragen, was ihnen in den Jahresbriefen und im Sonntagsbrief dargeboten wird. Aber mancher andere läßt sich doch immer noch an einem bloß literarischen Zusammenhang mit uns genügen.

LeerWir sind jedoch der Meinung, daß wir alle über einen solchen bloß literarischen Gebrauch kirchlicher Anregungen hinauskommen müssen, weil es doch um die Kirche geht, um die Kirche nicht als eine Idee oder als eine Weltanschauungsgruppe, sondern als leibhafte Wirklichkeit. Wir rufen deshalb noch einmal alle unsere Leser und Mitglieder des Kreises herzlich und dringend auf, sich unter solche Ordnungen zu stellen, wie sie die Schar der ‚Kämpfenden Kirche’ nun angenommen hat. Ein jeder mag das still für sich tun - wer es uns aber wissen lassen will, der ist herzlich gebeten, an den Unterzeichneten zu schreiben, auch wenn uns sein Name als Leser und Kreismitglied schon bekannt ist. Aus vielen der bisher eingelaufenen Briefe klingt der Satz wieder, der damals im Mittelpunkt unseres Aufrufes stand: ‚Das Entscheidende ist, wie wir selbst ernstmachen in unserem Leben mit der Erneuerung aus dem Evangelium’. Wie wir selber dankbar sind, daß sich uns ein Weg hierzu aufgetan hat, der uns mit Gleichstrebenden hin und her im Lande verbindet, so möchten wirs allen immer wieder zurufen: Ihr sucht Menschen, mit denen ihr brüderlich-christlich verbunden sein könnt in aller Verschiedenheit unserer Lebenslagen -wir sind bereit, kommt mit auf unsern Weg!”

Quatember 1983, S. 240

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-04-09
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