Symbol   Quatember

Startseite
Inhalt
Inhalt 1984
Autoren
Themen
Stichworte

Berneuchener Freizeiten Sommer 1934

Leer„Über die evangelische Kirche in Deutschland ist eine Zeit des schwersten Kampfes verhängt. Wer den Sinn dieses Kampfes in der Tiefe begreift, der ist nicht so sehr beunruhigt von der Sorge um den äußeren Bestand der organisierten Kirche als von dem heißen Verlangen nach dem Dasein oder Werden echter und lebendiger Kirche Jesu Christi. In einer solchen Lage sind wir ständig in Gefahr, daß wir in der Verteidigung eines bedrohten Besitzes stecken bleiben oder in einem sich selbst betrügenden Eifer uns verlaufen.

LeerWir können an der Kirche nur bauen, wenn wir selber Kirche sind.

LeerWie könnten wir, ohne an unserer Seele Schaden zu leiden, das Gerede über die Kirche und den Kampf in der Kirche um die Kirche ertragen, wenn wir nicht immer wieder einkehren dürften in Stätten der Gemeinschaft, wo die Lebensmacht der Kirche uns umfängt. Solchen Dienst zu leisten, sind geistliche Wochen berufen. Solche Wochen sind ein Versuch, beispielhaft zu gestalten, was Kirche ist und meint. Sie sind Stätten geistlicher Sammlung und Übung: Wochen der Besinnung, in denen das Unwesentliche und Vordergründige, das die Tage füllt, von uns abfällt, und wir uns speisen lassen mit dem, wovon wir allein leben können. Geistliche Wochen sind nicht Schlupfwinkel der Flucht vor der Wirklichkeit, sondern Brunnenstuben, aus denen das Leben aus der Tiefe gespeist und erneuert wird, Waffenstuben, wo wir gerüstet werden für den Kampf, der uns verordnet ist. Der Berneuchener Kreis, der seit elf Jahren den Ruf nach der Erneuerung der Kirche erhoben hat, hält seit einer Reihe von Jahren solche Wochen, die einer immer wachsenden Zahl von Menschen ein entscheidender Anstoß und eine unschätzbare Hilfe für echtes Leben in der Kirche und mit der Kirche geworden sind.

LeerZunächst laden wir wieder ein nach dem evangelischen Landschulheim in Urspring bei Schelklingen in Württemberg. Das ehemalige Benediktinerinnenkloster, in völliger Abgeschiedenheit und Stille zwischen bewaldeten Bergen am Rande der Schwäbischen Alb gelegen, bietet mit seiner neu hergerichteten Kapelle und seinem stillen Klostergarten eine unschätzbare Hilfe zur inneren Sammlung und wesenhaften Verbundenheit...

LeerWir hoffen in diesem Jahr an möglichst vielen Orten unseres deutschen Sprachgebietes Freizeiten halten zu können. Der Beitrag beträgt 27,50 RM für die ganze Woche (Lehrbeitrag, Verpflegung - drei Mahlzeiten, Bedienung eingeschlossen - und Unterkunft in Mehrbettzimmern). Einzelzimmer, soweit verfügbar, gegen Aufschlag von 80 Pfg. für die Nacht. Bettwäsche ist mitzubringen; sie kann jedoch für 1,- RM pro Woche vom Heim entliehen werden. Bei Jugendherbergsunterkunft für die Nacht 50 Pfg. Abschlag. Für die Jugendherberge ist Schlafsack mitzubringen. Mitglieder des Berneuchener Kreises zahlen nur 24,75 RM. Doch soll keiner des Geldes wegen zurückbleiben müssen. Wer nur einen Teil des Betrages aufbringen kann, teile dies vertrauensvoll mit; er wird deswegen nicht zurückgestellt werden. Wer es aber leisten kann, der sende mehr ein, daß wir in allen begründeten Fällen Nachlaß gewähren können.

LeerMitzubringen sind, soweit möglich, Gebet der Tageszeiten, Beichte, Abendmahl, Morgenlied, Abendlied; außerdem Turnanzug für Morgengymnastik und Badeanzug...”

Quatember 1984, S. 113

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-09-08
Haftungsausschluss
TOP