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»Familie« oder »Bewegung«?
von Suse Rieber

LeerWorte geben Informationen, und viele bringen gleichzeitig etwas zum Schwingen, regen Gefühle an und wecken Assoziationen.

LeerDer zur Zeit wiederholt verwendete Begriff »Berneuchener Familie« löst Verschiedenes bei mir aus. Ich möchte ihm den Begriff »Berneuchener Bewegung« gegenüberstellen. Im Namen spiegelt sich etwas von unserm Selbstverständnis, und mir ist als Sammelbegriff die Bezeichnung »Berneuchener Bewegung« wichtig und richtiger. Vielleicht können Sie - liebe Leserin, lieber Leser - aufzuspüren versuchen, was sich bei Ihnen mit den zwei Aussagen an Gedanken, Gefühlen und Assoziationen verbindet.

LeerDie Berneuchener Bewegung hat seit ihren Anfängen in unseren Kirchen wirklich etwas bewegt und verändert (ich denke nur an die Abendmahlspraxis unserer Württembergischen Kirche). Aus der Berneuchener Bewegung heraus sind Gemeinschaften und Kommunitäten entstanden, die auf verschiedene Weise von diesem ihrem Ursprung reden. Der Begriff ist schließlich auch eingegangen in manche Nachschlagwerke, z.B. Meyers großes Taschenlexikon (1981), wo es in Band 3 heißt, die Berneuchener Bewegung sei eine »Erneuerungsbewegung«, sie pflege »das Gemeinschaftsleben, die Feier der Messe, und das Stundengebet« und veranstalte »Freizeiten zur Rückgewinnung von der Kirche entfremdeter Christen«.

Leer»Berneuchener Familie« meint eher etwas Intimes - man gehört dazu, oder man gehört nicht dazu. Auch die meisten Familienkonflikte lassen sich hier aufzeigen: zwischen Älteren und Jüngeren, zwischen Brüdern und Schwestern usw.

LeerIch hoffe und habe das Vertrauen, daß die Bewegung, die vor siebzig Jahren ihren Anfang nahm, noch etwas bewegen und verändern kann; ich denke, wir tun gut daran, uns so zu verstehen und in dieser Weise auch mit den verschiedenen Teilgruppen, die seither entstanden sind, uns weiter in Bewegung zu setzen. (Ein guter Nebeneffekt könnte es vielleicht sein, daß nicht immer wieder die Evangelische Michaelsbruderschaft als das Ganze benannt und verstanden würde ...)

Suse Rieber, Stuttgart

Quatember 1992, S. 249

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-02-07
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