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»Mit Joseph Wittig auf den Spuren Jesu«
von Wolff von Lupin

Einkehrtage im Kloster Kirchberg vom 13. bis zum 15. November 1992
Leitung: Bruder Rudolf Raithelhuber

LeerWir haben Joseph Wittigs vorbildlichen Einsatz für die Freiheit in der Kirche kennengelernt.

Leer1879 als Zimmermannssohn in Schlesien geboren, wußte er sich von frühester Jugend an zum Priester berufen und ist ein Priester und ein Professor gewesen, der landaus und landein geschätzt und geliebt wurde. Aus seelsorgerlicher Verantwortung ist er in Konflikt geraten mit Lehren der römisch-katholischen Kirche, zumal ihrer Beichtpraxis. Er ist exkommuniziert und seiner Ämter beraubt worden. Darunter hat er unsagbar gelitten, jedoch ohne erbittert und zornig zu werden.

LeerAnca Wittig, mit ihm verheiratet, als er bereits gebannt war, hat ihm in seinen Nöten wunderbar beigestanden Erst kurz vor dem Verlust seiner schlesischen Heimat und all seiner Habe ist er unversehens von der Exkommunikation bedingungslos befreit worden. Zu Altena hat er eine gefährliche Operation überstanden. Dann hat die Familie am Rande der Lüneburger Heide in der Einsamkeit gelebt, nicht ohne daß ihn dort Menschen der verschiedensten Einstellung aufsuchten und Ausstrahlungen seines Herzens und Geistes empfingen. Einen Tag, bevor die Familie nach Meschede in ein schönes Haus umsiedeln wollte, ist er 1949 gestorben. In Meschede ist sein Grab, und in dem Haus wohnt Mutter Anca, pflegt sein geistliches Erbe und hat Freude an ihren drei Kindern nebst Familien.

LeerJoseph Wittig, dessen Leben mit dem Leben Jesu verwoben war, ist ein Musterbeispiel römisch-katholischer Spiritualität. Durch ihn und sein Schicksal lernen wir unterscheiden zwischen der Katholizität der römisch-katholischen Kirche, welche eine Gnadengabe des Heiligen Geistes an die ganze Kirche Jesu Christi ist, und einem Katholizismus, der seine Erkenntnisse und seine Autorität unter allen Umständen behauptet. Diesem Katholizismus darf nur widerstehen, wer wie Joseph Wittig ein demütiger Diener Jesu Christi ist, die Kirche von ganzem Herzen liebt und sich seiner Verantwortung für das ganze Volk Gottes, zumal für die ihm anvertrauten Menschen, voll bewußt ist. Dasselbe gilt, wo es notwendig ist, für alle Konfessionen und auch Religionen.

LeerVon den vielen Büchern Joseph Wittigs sind noch zu haben »Leben Jesu in Palästina, Schlesien und anderswo« sowie »Roman mit Gott« (Brendow-Verlag, 1990).

Quatember 1993, S. 114-115

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-04-15
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