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Alte und neue Litaneien
von Jürgen Boeckh

LeerIn den evangelischen Gesangbüchern fristen die Litaneien ein kümmerliches Dasein. Unter der Nummer 138 des »Evangelischen Kirchengesangbuches« steht »Die Litanei« - für viele oder sogar die meisten Pfarrer nur eine Verbeugung vor dem Reformator. Unter dem Text steht: »Die altkirchliche Litanei deutsch durch Martin Luther 1528/1529«. Ich kann mich nicht entsinnen, daß ich sie in einer anderen Gemeinde außer der eigenen gesungen habe. Aber in der Michaelsbruderschaft gehört die Litanei zu der »Beichtfeier«, die mindestens am ersten Abend des Michaelsfestes am 29. September gesungen wird. Gewiß wäre Martin Luther damit einverstanden, gerade wenn er erlebt hätte, daß unsere Bußlitanei nicht mit einer altkirchlichen Vorlage übereinstimmt.

LeerErfreulicherweise ist in dem neuen »Evangelischen Gesangbuch« nicht nur die überlieferte Litanei (189) unseres Reformators enthalten. Unter den liturgischen Gesängen finden sich längere und kürzere Kyrie-Rufe, von denen fünf mit einem »ö« versehen sind. Diese Gesänge sind von der »Arbeitsgemeinschaft für ökumenisches Liedgut« angenommen. Auf den Kirchen- und Katholikentagen sind solche Lieder und Gesänge seit langem üblich und werden gern gesungen.

LeerIn diesem Heft (vgl. oben S. 229) wird eine Litanei neu vorgestellt, deren Aufbau den überlieferten Texten entspricht. Die verschiedenen Anrufungen sind dem »Evangelischen Kirchengesangbuch« entnommen. Wer könnte etwas dagegen haben? Es wäre schön, wenn mir Leser - und Beter - mitteilen könnten, ob sie als einzelne oder in Gemeinschaft mit anderen an dieser Litanei etwas »erfahren« haben.

Quatember 1993, S. 249

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-04-15
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