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Abschied von Mutter Planck
von Michael Raithelhuber

LeerAm 1. Januar 1999 starb Frau Ida Planck geb. Elsenhans, in ihrem Ruhestandort Korntal bei Stuttgart im Alter von 102 Jahren. Ihr Name bleibt, zusammen mit dem Namen ihres Mannes Oskar Planck, mit den Anfängen des Berneuchener Hauses Kloster Kirchberg im Jahr 1958 verbunden. Beim Abschied sprach der jetzige Leiter des Berneuchener Hauses, Michael Raithelhuber ein Wort des Dankes:

LeerLiebe Familie Planck, verehrte Mittrauernde,
in ihrem Jahresbericht, den Frau Planck noch am 30. Dezember 1998 mit Hilfe ihrer Kinder verfaßt hat, lesen wir: »Ein Höhepunkt dieses Jahres war im Juli das 40-jährige Jubiläum des Berneuchener Hauses Kloster Kirchberg. Dank freundlicher Fahrer und der Begleitung von Frau Sauer war es mir möglich, an dieser würdigen Feier teilzunehmen, bei der mehrfach erwähnt wurde, daß wir einst als die ersten Hauseltern anfingen (Vater war damals bereits 70 Jahre alt ), und daß uns die Töchter Vrone und Suse in diesen 7 Jahren wesentlich unterstützten.«

LeerMit diesen Worten lenkt Frau Planck am Ende ihres Lebens zu jenem Anfang zurück, der ihre zweite Lebenshälfte geprägt hat: der Aufbau des Berneuchener Hauses im ehemaligen Kloster Kirchberg, und die bleibende Verbundenheit mit diesem Werk auch im Alter. Im Namen des Hauses und der Gremien des Vereins Berneuchener Haus möchte ich hier ein Wort des Dankes sagen, zugleich im Namen des Berneuchener Dienstes, dem Frau Planck angehörte, und der Evangelischen Michaelsbruderschaft; Oskar Planck war einer ihrer Stifter.

LeerAls Frau Planck im Dezember 1996 nach ihrem 100. Geburtstag zu einer Kaffeerunde mit früheren Mitarbeiterinnen auf dem Kirchberg zu Gast war, erzählte sie von ihrer Arbeit in jener ersten Zeit, als im Konventgebäude die Räume einer nach dem andern bewohnbar gemacht wurden: wie sie - mit andern zusammen - die Böden geschrubbt und die Fenster geputzt hat. Familie Planck wohnte in der früheren Ackerbauschule, sozusagen inmitten des landwirtschaftlichen Bereichs der damaligen Domäne. Sie hat erlebt, wie die Pferde jeden Tag unter den Fenstern ihrer Wohnung an den Brunnen zur Tränke geführt wurden. Dieses Beispiel mag zeigen, wie anders damals das Leben war, und welcher Wandel sich seither vollzogen hat. Frau Planck hat ihn mit ihrem wachen Sinn mitvollzogen. Was Vater Planck im Rückblick auf den Anfang sagte, gilt unter veränderten Lebensbedingungen auch heute: »Kirchberg war ein Wagnis, und es bleibt ein Wagnis.«

LeerDie Mitwirkung von Frau Planck hat sich nicht im Hauswesen erschöpft. Mit ihrem Mann zusammen hat sie die Verantwortung für den Kreis der Verpflichteten des Berneuchener Dienstes wahrgenommen, die ihm in den Kirchberger Jahren übertragen worden war. sie hat diesen Dienst neben den Aufgaben in der eigenen großen Familie so getan, daß sie von vielen »Mutter Planck« genannt wurde und bis heute genannt wird.

LeerAuf einer der Tafeln, die seit letzten Sommer im Konventgebäude über den Weg der Berneuchener Bewegung und des Berneuchener Hauses Auskunft geben, erinnert ein Foto an das erste Hauselternpaar. Es geht aber nicht nur um Erinnerungen, sondern um den Auftrag, dem sich Vater und Mutter Planck gestellt haben, und dem auch wir Heutigen verpflichtet sind: durch Zeugnis, Gebet und Dienst an der Kirche zu bauen, Gott zur Ehre und den Menschen zum Heil.

LeerWir danken Gott für das Leben und Beispiel von Mutter Planck. Möge er sie vollenden in seinem Reich.

Quatember 1999, S. 43-44

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-11-23
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