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Bericht über die Frühjahrsarbeit 1933 Berneuchener Freizeiten im Sommer 1933 Freizeiten in der Tschechoslowakei Ergänzend zu dem kirchenpolitischen Hauptbericht sei in aller Kürze berichtet, daß die Osterfreizeiten in Marburg, Bremke und Ratzeburg bei starker Teilnahme gehalten wurden. Wir sind dankbar, daß wir die liturgische Gestaltung der Ostertage einmal so gründlich erproben durften, und unter so verschiedenen Voraussetzungen. In diese Tage fielen die ersten Schatten der kirchenpolitischen Ereignisse. Es folgte ein Württemberger Treffen im Anschluß an einen Vortrag von Wilhelm Stählin über „Kirchliche Seelsorge”. In den Pfingsttagen haben die Württemberger Freunde dann ihren Anschluß an einen größeren, ganz am Evangelium orientierten Kreis gefunden, der fordert, daß die Kirche aus dem Wesen des Evangeliums erneuert werde, wie der Staat aus dem Wesen des Volkes. In Hessen-Kassel sammelte K. B. Ritter die „Jungreformatorische Bewegung” (das Telegramm aus Treysa ging durch die Zeitungen), während die Mehrzahl der Hannoverschen Freunde mit der Sydower Bruderschaft, den Jungevangelischen und der Lutherischen Vereinigung der Landeskirche unter bischöflicher Führung tätigen Anteil nimmt. In Hamburg konnten die Freunde mit den „Deutschen Christen” in der Frage der Landesbischofswahl zusammengehen. So stehen wir heute mitten in praktischen Entscheidungen, für die wir gerade dieses Jahr in grundsätzliche Überlegungen (auch hier in den Jahresbriefen) eintreten wollten. Wir bedürfen der leibhaften Gestalt, an der, was Kirche ist, geschaut und ihre reinigende und wandelnde Macht wirklich erfahren werden kann. Unsre Freizeiten sind ein Versuch, was Kirche ist und meint, beispielhaft zu gestalten. Sie sind die Stätten geistlicher Sammlung und Übung; Wochen der Besinnung, in denen das Unwesentliche, das die Tage füllt, von uns abfallen kann und wir uns speisen lassen dürfen mit dem, wovon allein wir leben können. Freizeiten sind nicht Schlupfwinkel vor der Wirklichkeit, sondern Brunnenstuben, aus denen das Leben aus der Tiefe gespeist und erneuert wird; Waffenstuben, wo wir gerüstet werden für den Kampf, der uns verordnet ist. Der Berneuchener Kreis, der seit 10 Jahren den Ruf nach der Erneuerung der Kirche erhoben hat, hält seit einer Reihe von Jahren Freizeiten, die schon einer wachsenden Zahl von Menschen ein entscheidender Anstoß und eine unschätzbare Hilfe für das Leben in der Kirche geworden sind. Unsre Hoffnung, in diesem Jahr unsre Freizeiten in verschiedenen Gegenden Deutschlands halten zu können, hat sich leider noch nicht verwirklichen lassen. Aber um so lieber laden wir wieder ein nach dem evangelischen Landschulheim Urspring bei Schelklingen in Württemberg. Das ehemalige Benediktinerinnenkloster, in völliger Abgeschiedenheit und Stille zwischen bewaldeten Bergen am Rande der schwäbischen Alb gelegen, bietet mit seiner neu eingerichteten Kapelle und seinem stillen Klostergarten eine unschätzbare Hilfe zur inneren Sammlung und wesenhaften Verbundenheit. . . . Im September findet in Tatra-Lomnitz, einem hoch gelegenen Kurorte In der Hohen Tatra, eine theologische Arbeitswoche für Pfarrer und Lehrer statt, veranstaltet vom Deutschen evang. Bund in der Zips, auf der Prof. Dr. Steinacker aus Preßburg, Vikar Dr. Krimm und Pfarrer Dr. Stökl Vorträge halten. Letzterer wird sprechen über „Das Wesen der Kirche”. . . . Jahresbriefe des Berneuchener Kreises 1932/33, S. 123-125 (gekürzt) |
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