Symbol   Quatember

Startseite
Inhalt
Inhalt 1937
Jahrgänge
Autoren
Suchen


Niklaus von Flüe
von Walter Grimmer

LeerEs ist erstaunlich, daß jede Zeit neben der Menge derer, die durch sie geprägt sind, Gestalten hervorbringt, die ein ganz anderes, ja gegensätzliches Gesicht tragen. Sie schwimmen nicht an der Oberfläche, sondern leben in der Tiefe ihrer Zeit. Und es ist, wie wenn sie in besonderer Weise die Last einer Epoche auf sich nehmen und fragen müßten

LeerSo ist es mit Bruder Klaus. Er lebte in einer Zeit, die ganz anders war als er selber und in einer menschlichen Gemeinschaft, aus der er weit herausragt wie eben ein Mensch der wahrhaftig um Gott weiß, immer herausragt aus der Menge derer, die den Schwerpunkt ihres Denkens im Diesseits haben.

LeerNiklaus von Flüe wurde 1417 im Lande Unterwalden, jener trotzigen Bauerndemokratie geboren, deren Vertreter am Ende des Jahrhunderts neben Grafen und Königen standen, um deren Gunst die Mächtigen der damaligen Welt warben, von deren Entscheid Sieg oder Niedergang mancher Herrscherhäuser abhing. Er stammt aus einem Geschlecht, das nicht weit zurückverfolgt werden kann. Er entstammt dem Urgestein seines Volkes. Aber mit ihm sind die Kräfte jenes Gesteins frei geworben. er stieg mit seinen Brüdern und Söhnen auf in den Kreis der Männer, die das Schicksal des Volkes bestimmten. Von seiner Jugend wissen wir nur wenig. er hat mit teilgenommen an den Kämpfen seiner Zeit, ist zum Rottmeister geworben. Bis nach Nürnberg ist er mit seiner Rotte gezogen, den Thurgau hat er erobern helfen, Rapperswil wurde dem Herzog Sigismund genommen. Er wurde zum Richter in seiner Heimat ernannt. und die höchste Ehre, die ihm in seinem Lande zuteil werden konnte, war ihm sicher: Das Amt des Landamtmanns. und wen würde es nicht locken, in solch aufstrebender Zeit, wo ein Land mit größten Hoffnungen erfüllt ist, sich von solcher Welle emportragen in lassen? So war das weltliche Gesicht seines Volkes voll Selbstbewußtsein und Tatendrang und berechtigten Glaubens an die eigene Zukunft.

LeerAnders, zwiespältig und doppelgesichtig sah die damalige Kirche aus. Im Volke selbst lebte eine tiefverankerte Frömmigkeit. Aber die eigentlichen Nerven, die die Kirche von Rom her in jenes Land streckte, waren faul und verdorben. Die Träger des kirchlichen Amtes sind befleckt mit Geiz und Schmutz Während dreißig Jahren muß die Pfarrstelle in Sachseln wegen dieser unglücklichen Zustände unbesetzt bleiben. Der endlich durch den Bischof von Konstanz eingesetzte Geistliche muß in Sarnen ins Gefängnis gebracht werden Gegen seinen Nachfolger führt Niklaus von Flüe im Namen der Kirchgenossen von Sachseln einen Prozeß wegen Pfründstreitigkeiten. So sieht er mit tiefem Schmerz die Verdorbenheit des kirchlichen Lebens.

Leer Aber auch politisch hat das nahe Ziel der Weltmacht zu tiefer Verderbnis und großer Gefahr geführt. Das Geld der fremden Mächte - im eigenen Lande so selten - beginnt nicht nur einzelne Führer, sondern die breite Schicht des Volkes zu blenden.

LeerIn dieser Zeit fängt Niklaus von Flüe der sich mit Dorothea Wiß verheiratet hat und mit beiden Füßen in seinem bäuerlichen und im politischen Leben seiner Heimat steht, an, immer mehr und bewußter sich nach den Kräften und inneren Wirklichkeiten einer anderen Welt auszustrecken Je mehr sein inneres Ohr von ihr erfährt und je mehr ihm ihre Macht und eigentliche Bedeutung klar wird, desto unruhiger sieht er auf das vordergründige Geschehen.

Linie

LeerOft steht dieser Bauer des Nachts stundenlang auf, um seiner inneren Unruhe im Gebet Herr zu werben. Oft versinkt ihm während der Arbeit diese Welt der vordergründigen Dinge und er ist gebannt von einer Schau, in der ihm ihr geheimes Wesen, ihre Bedeutung im Lichte der Wahrheit aufgeht. In keinem Augenblick aber hat ihn diese Gabe der Schau lebensuntüchtig gemacht. Mehrmals wird ihm das höchste Amt, das seine Mitbürger zu vergeben haben, angeboten. Er schlägt es aus. Umso mehr ringt er des Nachts in Fürbitte für sein Land und Volk.

LeerDie Lösung der inneren Schwierigkeiten, durch die Bruder Klaus umgetrieben wird, findet sich durch ein Gespräch mit einem ihm freundschaftlich nahestehenden Priester. Nachdem alles Beten und Fasten ihm nicht die Ruhe der Seele hat schenken können, sagt ihm dieser: Es bleibe noch die andächtige Betrachtung des Leidens Jesu Christi. „Ganz erheitert erwiderte ich, das sei mir unbekannt und ich wisse nicht die Art und Weise, das Leiden Jesu Christi zu betrachten. Da lehrte er mich, die Abschnitte des Leidens unterscheiden durch die sieben kanonischen Stunden. Darauf hielt ich Einkehr in mich und begann die Übung täglich zu erfüllen, in welcher ich aus Barmherzigkeit des Erlösers für meine Armut Fortschritte machte, und weil ich in viele Geschäfte und weltliche Beamtungen verstrickt war, sah ich daß ich in Gesellschaft der Menschen dies weniger andächtig vollbringen könne Darum zog ich mich häufig an diesen heimlichen und nahen Ort meiner Leidensbetrachtung zurück, so daß niemand es wußte als meine Frau und dies jeweilen nur aus einfallenden Ursachen. und so verblieb ich zwei Jahre”.(Anm. 1)

LeerVon der Leidensbetrachtung unseres Erlösers her bekommt das Leben des Niklaus von Flüe seinen Halt. Hier ist die Tiefe der Gnade und der unermeßlichen Liebe Gottes, ans der ihm die wahre Ruhe zukommt. Er, von dem nicht einmal sicher feststeht, ob er lesen und schreiben konnte, hält sich an den Rat des ihm befreundeten Pfarrherrn.

LeerDie Stundengebete konnten wegen ihrer Kürze leicht auswendig gelernt werden. Vokinger beschreibt sie in seinem „Bruder Klausen Buch” wie folgt:
Zur Vesperzeit (Anm. 2) aß Christus das Abendmahl mit seinen Jüngern.
Zur Komplet-Zeit da betet Christus und schwitzt blutigen Schweiß am Ölberg.
Zur Mette-Zeit wurde Christus zu Kaiphas, dem Hohepriester der Juden geführt.
Zur Prim-Zeit wurde jesus vor den Richter Pilatus geführt.
Zur Terz-Zeit wurde Christus im Richthaus gegeißelt und mit Dornen gekrönt.
Zur Sext-Zeit verurteilt Pilatus Jesus zum Tode und wäscht seine Hände.
Zur Non-Zeit wurde Christus von den Juden gekreuzigt.
LeerDiese Versenkkung in das Leiden unseres Herrn und Heilandes wandelt das Sinnen und Trachten des Niklaus von Flüe immer mehr. Als sein zehntes Kind dem Leben entgegenreifte, ging er und mit ihm seine Familie schweren Entscheidungen entgegen. Die Frage, ob er sich ganz zurückziehen müsse, um dem Rufe Gottes an ihn zu gehorchen, hat ihn schon lange hin- und hergerissen. Bruder Klaus hat diese Frage nicht für sich allein erwogen und entschieden. Seine Gattin hat sie mit ihm getragen. Sie ist mit ihm herangereift, die vielleicht mehr als alles andere uns Ehrfurcht vor diesem Wege abnötigt. Bis eine liebende Frau, Mutter von zehn, zum Teil noch ganz kleinen Kindern, ihrem Manne bei allem Schmerz freudige Zustimmung zur Trennung und zur Hingabe des ganzen inneren und äußeren Lebens an Gott gibt, muß sie die volle Sicherheit haben, daß es wirklich Gott ist, der ihren Gatten fordert. Sie muß wissen, daß es wirklich bis hinein in die letzten Räume der Seele hinein ernst gilt.

Linie

Leer”Am 24. Juni 1467 legen sie der Frau Dorothea ihr Jüngstes in die Wiege. Vier Brüder und fünf Schwestern sind schon da. - Noch Sechszehn Wochen, und am 16. Oktober verläßt Klaus von Flüe Sein angestammtes Haus, um für immer weit fort ins Ausland zu ziehen.” Er hat die Absicht, die „Gottesfreunde” im Elsaß aufzusuchen, um in ihrer Nähe sein Leben ganz Gott zu weihen. „Er wollte in das Ellend gan ... denn Gott wollte es so gehept han.” „Und als er dan gen Liechtstall kam, deuchte ihn wie die selbe Stadt und alles was darin war, ganz rot sei. Darob erschrocken sei er eilends hinaus auf einen einsamen Hof zu einem Bauern; dem gab er nach mancherlei Rede seinen Willen kund, woran der selb Bauer aber keinen Gefallen hatte, sondern ihm das widerriet und meinte, er sollte wieder heimgehen zu den Seinen und daselbst Gott dienen. Das würde Gott angenehmer sein, als auf fremden Leuten zu liegen, und für ihn werde es ruhiger verlaufen, weil er ein Eidgenosse sei, denen doch nicht jedermann gleich hold. Darum sei er eineswegs aus des Bauern Haus gegangen, hinaus aufs Feld. Da lag er die Nacht an einem Zaun. Und als er entschlafen war, da Sei ein Glanz und ein Schein vom Himmel gekommen, der öffnete ihm den Leib. Davon beschah ihm so weh, als ob ihn einer mit einem Messer aufgeschnitten hätte und zeigte ihm, daß er wieder heim und in den Ranft gehen solle. Und im angehenden Tag sei er umgekehrt.”

LeerNun irrt er um sein eiqen Heim, in dem seine Frau und seine Kinder ihn mit großem Schmerz vermissen. Aber die Stimme, die ihn weggerufen hat, ist stärker als die Stimme seines Blutes: „Als er lange und viel Klüfte und grausige Schluchten durchwandert, sah er vier Lichtstrahlen in Form brennender Kerzen in jene Partie des Tales, die man Ranft nennt, hinabsteigen. Dadurch wurde er belehrt und erkannte, daß dort der Ort sei, der für einen zur Lobpreisung Gottes bestimmten Aufenthalt sich eigne. Dort begann er mit Hilfe der Nachbarn ein kleines Holzhäuschen zu errichten. er wohnte dort beinahe ein Jahr.” - Was für ein Zeichen der Echtheit in der Haltung des Niklaus von Flüe ist doch dieses, daß die eigenen Nachbarn, die ihm vor kurzem noch die Würde des Landammannamtes vorgeschlagen haben, ihm nun helfen, eine kleine und ärmliche Klause zu bauen! Und schon nach einem Jahre wissen sie es besser. Die Landsgemeinde selbst beschließt, an Stelle der provisorischen ersten, eine feste, steinerne Klause mit angebauter Kapelle zu erstellen, die beide noch heute erhalten sind.

LeerDiese Zelle im Ranft ist nun bis zum Ende des Einsiedlers, im Jahre 1487, nicht nur zum geistigen Pol im engeren Kreise seiner Heimat geworden, sondern hat weit darüber hinaus in der ganzen damaligen Eidgenossenschaft und über deren Grenzen in Italien, Deutschland und Frankreich, im Leben Einzelner und in der großen Politik eine oft entscheidende Rolle gespielt.

Linie

LeerDas Aufhorchen der Welt begann vor allem damit, daß das völlige Fasten des Einsiedlers bekannt wurde. In erdrückender Einstimmigkeit bezeugen die Zeitgenossen, daß Bruder Klaus in den über zwanzig Jahren seines Einsiedlerlebens keine Speise zu sich genommen habe. Die Regierung seines Landes, die nicht durch falsche Gerüchte bloßgestellt werden wollte, hat selbst eine strenge Überwachung angeordnet. Aber in der ganzen Zeit ist nicht beobachtet worden, weder, daß jemand dem Einsiedler Speise zugetragen hätte, noch, daß er sich von Beeren oder anderen Früchten der Wildnis nährte. Er selbst hat Sich nie deutlich über das Fasten ausgesprochen. Er hat auf alle Fälle auch nie in der geringsten Weise ein Wesen daraus gemacht. Zudringlichen Fragen ist er ausgewichen ober hat einfach geantwortet. „Gott weiß es”. Jedoch „mehr als einmal habe Bruder Klaus gesagt, daß ihm Gott unter anderem drei große Gnaden getan: nämlich die erste, daß es ihm seitens Weib und Kindern ermöglicht worden, ein einsam Leben zu führen; die zweite, daß er keinen Willen, Begehr oder Anfechtung je gefühlt, von der Einsamkeit wieder zu Weib und Kindern zurückzukehren; die dritte, daß er ohne Speise und Trank zu leben vermochte.”

LeerAber es ist nicht gut, an der äußeren Frage des Fastens zu verharren. Aus allem wird uns deutlich, daß Bruder Klaus von Gott her gelebt hat. Über sein Fasten kann man wohl gar nicht von außen her reden. Und wenn man ihm von innen her nahekommen will, dann kann man keine Worte mehr darüber machen, - wie er selber deren keine gemacht hat. Im Gebet, in der Bereitschaft für Gott, sind ihm Gottes Kräfte zugekommen. Während die große Masse Seiner Zeit mit großer Brunst sich der Welt zugewandt hat, hat er sich mit großer Inbrunst Gott hingegeben. Von besonderer Bedeutung ist ihm dabei die Teilnahme am Heiligen Mahle geworden. „Mit unaussprechlicher Süße erfüllt mich das Erlebnis der heiligen Wandlung während der Messe”, verrät er einmal.

LeerDie zwanzig letzten Jahre seines Lebens verbringt Bruder Klaus in Einsamkeit, Gebet und Meditation. Das aber ist das erstaunliche, daß von dieser Zeit die größte Wirkung auch auf die damalige Eidgenossenschaft ausgegangen ist. Ja, es ist nicht übertrieben, wenn wir sagen, daß ohne dieses Einsiedlerleben die Eidgenossenschaft auseinandergefallen wäre. Um das zu verstehen, müssen wir etwas weiter ausgreifen.

LeerDie Eidgenossenschaft hatte ihren Ursprung genommen im Bunde der drei Länder Uri, Schwyz und Unterwalden. Dazu waren im Laufe der Zeit gekommen Luzern, Zug, Zürich und Bern. Das Gewicht der Städte drohte die Vormacht der Länder zu erdrücken. Und nun hatten zwei weitere Städte, Freiburg und Solothurn das Gesuch um Aufnahme in den Bund gestellt. Es war nicht unberechtigt, wenn sich die Länder gegen eine gleichberechtigte Aufnahme dieser Städte wehrten. In diesem Kampf der Interessen drohte aber der ganze Bund zu zerfallen. Die Tagsatzung zu Stans sollte die Entscheidung bringen. Eine friedliche Lösung schien unmöglich. Schon wollten die Tagsatzungsherren in äußerster Erbitterung und mit der .Hand am Schwertknauf auseinandergehen. Da hat ein Wort des Einsiedlers Niklaus von Flüe, durch den Pfarrer Heini im Grund überbracht, die erbitterten Brüder versöhnt und das scheinbar Unmögliche vollbracht. Was politische Klugheit und Beredsamkeit nicht vermochte, das hat ein Wort aus der weltabgewandten Klause getan! In der auschließlichen Hinwendung zu Gott gewinnt er Kraft und Auftrag, der Welt den entscheidenden Dienst zu tun: Frieden zu stiften.

Linie

LeerUnd nicht nur dieses eine Mal hat er eingegriffen in das politische Geschehen seiner Zeit, sondern immer wieder ist er von Einzelnen und von den Regierungen der Kantone offiziell um Rat angefragt worden. Die Eintragungen über Botenlöhne in den alten Aufzeichnungen legen noch heute Zeugnis davon ab. Und wenn wir das heute mit Staunen feststellen, so vermag es uns vielleicht ein Fingerzeig zu sein in unserer Lage und unserer Zeit. Nicht nur bei uns in der Schweiz, sondern überall da, wo die Welt zu zerfallen droht. Und wo wären wir heute nicht erschüttert von dieser Drohung?

LeerAber es wäre unehrlich, wenn wir uns in diesek kurzen Hinweis auf jene Heiligengestalt nicht noch von einer anderen Frage beunruhigen ließen: Niklaus von Flüe hat gelebt bis gegen Ausgang des 15. Jahrhunderts. Er hat mit klarem Auge die Verderbtheit nicht nur der Welt der Politik seiner Heimat, sondern auch seiner Kirche gesehen. Und doch hat er im Schoße dieser Kirche Kräfte gefunden und Schätze qehoben, die sich als Gotteskräfte und Schätze des heiligen Geistes erwiesen haben. Eine Welt wunderbarer, demütig-christlicher Frömmigkeit erschließt sich uns, je tiefer wir in das innere Leben des Bruder Klaus eindringen. Und das Erstaunliche und Beunruhigende dabei ist, daß er in seiner Zeit nicht allein steht. Es hat damals Menschen gegeben, die sich wahrhaftig durch die Wunden Christi heilen ließen, die durch Ihn neugeboren wurden und in einem neuen Leben wandelten; die ihre Sünde und ihre Not mit Ihm an das Kreuz heften ließen und deren Leben ein Zeugnis wurde Seiner Herrlichkeit.

LeerUnd dann kamen die Reformatoren. Warum hat ein Zwingli das alles nicht gesehen, und den Einsiedler vom Ranft zum bloßen Patrioten verkleinert? Warum hat ein Luther eines von dessen tiefsten Meditationsbildern so wenig verstanden und als bloßes Streitbild gegen den Papst mißbraucht? Muß es uns nicht aufgehen - in aller Ehrfurcht vor dem Entscheidenden, das uns die Reformatoren gebracht haben - daß auch sie Kinder nicht bloß des heiligen Geistes, sondern auch des aufbrechenden Geistes jener Zeit waren? Daß sie als Kinder auch ihrer Zeit Tiefen und Wahrheiten nicht mehr zu sehen vermochten, die uns Gott auch geben will. Das heißt nun nicht, daß Klaus von Flüe gegen die Reformation ausgespielt werden könnte. Aber die Beschäftigung mit ihm kann uns befreien von einer Haltung, die mit dem Jahre 1521 stillstehen möchte, und die uns zum geistlichen Tod verurteilt. Sie stürzt uns hinein in die fruchtbare Unruhe und in die heilige Runhe, in der Bruder Klaus gebetet hat:
O herr nimm von mir
was mich wendt von dir.
O herr gib auch mir,
das mich kört zu dir.
O herr nimm mich mir
und gib mich aigen dir.

1 Die mit Anführungszeichen versehenen Stellen sind nach dem „Bruder Klausen-Buch” von Konstantin Vokinger, Verlag Gebr. J. u. L. v. Matt, Stans, Schweiz, 1936, zitiert.
2 Vesper = 6 Uhr nachm.; Komplet = 9 Uhr abds.; Mette = 3 Uhr morgens; Prim = 6 Uhr morgens usw.

Jahresbriefe des Berneuchener Kreises 1937, S. 141-147

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-10-02
Haftungsausschluss
TOP