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von Karl Bender |
Im Osterbrief 1951 las ich - wie seiner Zeit die Deutung von K. B. Ritter - S. 91 ff. die neue von H. Goltzen über „153”. Ich halte alle diese Erklärungen nicht für überzeugend, am wenigsten die neuen von Goltzen, glaube aber, daß man nach einer Deutung schon suchen darf, und daß die Zahl als rein zufällig schwerlich in den Text gelangt wäre. Ich erlaube mir, auf eine andere hinzuweisen, weil ich ihre Begründung aus der weiten Verbreitung der Gematria im ersten Jahrhundert immerhin ernster nehme. D. Dr. Johannes Jeremias, der ehemalige Pfarrer von Limbach/Sa., hat 1931 im Verlag Max Müller, Chemnitz und Leipzig, einen Kommentar veröffentlicht „Das Evangelium nach Johannes”. Darin schreibt er S. 334 f.: „Die Erklärung der 153 ist gegeben, wenn man für die Worte ha òlam hábba = die kommende Welt die Ziffernwerte des hebr. Alphabets, einsetzt und zwar nach der Regel der Gematria für die Buchstaben a-j die Einer (l -10), von k-q die Zehner (20- 100) zählt. Die Ziffernwerte h, aijin, l, m, h, b, aleph sind demgemäß 5, 70, 30, 40, 5, 2, 1 = insgesamt 153. Ha òlam hábba bezeichnet „die kommende Welt”, die mit der Auferstehung des Christus ihren Anfang nimmt . . . Die Ziffer 153 will zum Ausdruck bringen, daß der Herr in dem neuen Weltzeitalter (ha òlam hábba) seinen Jüngern, wenn sie auf sein Geheiß im Völkermeer als Menschenfischer arbeiten, eine große Menge zur Beute geben will (Jes. 53,12).” So weit Jeremias! Die Deutung aus den hebräischen Ziffern hat, geschichtlich gesehen, den Vorrang vor dem Spiel mit den christlichen Symbolwerten, von denen zudem nicht feststeht, wann sie in „Geltung” kamen. Evangelische Jahresbriefe 1951, S. 172 |
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