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Die Taufe der vier Zeiten
von Wilhelm Stählin

LeerLange bevor an „Quatember” zu denken war, vor anderthalb Jahrzehnten schon, hat Wilhelm Stählin in einem größeren Vortrag über das Kirchenjahr ausführlich von den quatuor tempora und ihrer Taufe gehandelt. Der Vortrag wurde 1939 in der Agentur des Rauhen Hauses, Hamburg, unter dem Titel „Jesus Christus, der Herr der Zeit. Das Kirchenjahr” gedruckt. Die folgenden Ausführungen sind - mit wesentlichen Kürzungen - dieser noch heute sehr lesenswerten Schrift entnommen.

LeerSeit etwa dem fünften Jahrhundert befestigte sich die Sitte, zu den vier Zeiten (quatuor tempora) die allwöchentlichen Fasttage (Mittwoch und Freitag) besonders streng zu halten; sie lagen in einer der ersten Wochen der vorösterlichen Fastenzeit, in der Woche nach Pfingsten, in der dritten September-Woche und in der Woche nach dem dritten Advent und hießen nach ihrem Ursprung die Quatember-Fasten. Die lutherische Kirche behielt diese Ordnung mit geringen zeitlichen Abweichungen bei, und es sind, als sie allmählich verfielen, zu einem Teil die regelmäßigen Bußtage daraus entstanden. Hier sind unzweifelhaft vorchristliche Naturfeste, die mit den verschiedenen Stadien der landwirtschaftlichen Arbeit, vor allem der Ernte, zusammenhingen, mit einem anderen Vorzeichen versehen und in Tage des Fastens und der Buße verwandelt worden.

LeerEs ist notwendig von Ostern auszugehen. Zu Anfang April ist Jesus in Jerusalem gekreuzigt und danach als der Auferstandene von den Jüngern gesehen worden. Aber man darf dabei ja nicht vergessen, daß das Passahfest, zu dem Jesus damals nach Jerusalem gezogen war, selbst in seinem Ursprung ein Fest des Erntebeginns gewesen ist, und daß der „Übergang”, den die Juden in diesem Feste feierten, nicht nur der Übergang aus der ägyptischen Knechtschaft in die Freiheit einer gottgelenkten Geschichte, sondern mindestens ebensosehr der Übergang zu einer neuen Vegetationsperiode im Kreislauf des Jahres war.

LeerIst es erlaubt, hier von geschichtlichen Zufälligkeiten zu sprechen, wenn eben an diesem Feste des Übergangs (so verstand die alte Kirche den Sinn des Passah) der große Übergang aus dem Leben in den Tod und durch den Tod zu einem verwandelten und verklärten Leben geschah? Vielleicht hat es auch in diesem Betracht einen guten Sinn, daß in dem Streit um die Feier des Osterfestes nicht die Anhänger eines festen Datums gesiegt haben, sondern daß sich eine scheinbar komplizierte Berechnung durchgesetzt und bis auf diese Tage erhalten hat, die den Termin des Osterfestes in einen Zusammenhang mit Sonne und Mond, also mit kosmisch-naturhaften Geschehnissen rückt und also Ostern am Sonntag nach dem ersten Vollmond nach der Frühlings-Tag- und Nacht-Gleiche begeht.

LeerEs ist unmöglich, diese Tage, die den Höhepunkt des christlichen Kirchenjahres darstellen, nach Art eines Erinnerungstages zu verstehen, der wie irgendein Jubiläum eben an seinem Datum gefeiert werden muß; vielmehr ist Ostern wirklich der christliche Frühlingstag. Die Auferstehung Christi ist der wahre Frühling. Die tiefe Traurigkeit, die eben im Frühling, unheimlich und unerklärlich, manches tiefer empfindende Menschenherz erfüllt, in schmerzlichem Gegensatz zu der erwachenden und sich neu schmückenden Natur, hat in der Zwiespältigkeit alles natürlichen Frühlings ihre Wurzel. Erst die Auferstehung Christi gibt uns das Recht und macht uns Mut, uns ihres Gleichnisbildes in der äußeren Natur wirklich zu freuen ohne die heimliche Angst vor dem grausamen Kreislauf des Werdens und Vergehens. Zugleich aber wehrt die unauflösliche Verbindung des Osterfestes mit dem Karfreitag jeder Verwechslung des Ostersieges mit der Freude über das „wieder” erwachende Leben. Kein „wieder”, sondern der Durchbruch durch den Tod in ein neues, unvorstellbares und unbeschreibliches Land des Lebens.

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LeerDer Benediktiner-Pater Odo Casel hat kürzlich nachgewiesen, daß in der alten Kirche der Name „Passah” für die gesamte Festfeier, die das Gedächtnis des Todes und der Auferstehung umschließt, gebraucht worden ist, und daß in diesen Tagen eben das Mysterium des „Übergangs” aus der Welt des Todes in „das Leben der zukünftigen Welt” begangen worden ist. Das heißt aber: die christliche Kirche begeht an Ostern die von ihr geglaubte und bezeugte Tatsache, daß in der Auferstehung Christi der Kreislauf von Leben und Sterben gesprengt und der wirkliche Sieg des Lebens über den Tod gewonnen ist; und sie feiert dieses Fest im Frühling, weil hier die Natur nicht den Sieg des Todes über das Leben, sondern des Lebens über den Tod im Gleichnisbild darstellt.

LeerDer Kreislauf des Jahres an sich gibt keinen Anlaß und kein Recht, an den Frühling mehr zu „glauben” als an den Herbst, das neue Werden für „wahrer” zu halten als das Welken und Vergehen. Es ist eitel Sentimentalität, wenn man sich dieser Frühlingsstimmung hingibt, da es ja nirgends einen wirklich neuen Anfang, eine neue Schöpfung, einen wirklichen Sieg des Lebens gibt. Nun aber wird der vom Herbst bedrohte Frühling getauft auf den Namen Christus und dadurch zum Gleichnis des ewigen Frühlings geheiligt.

LeerNun ist der Frühling nicht entwertet, sondern nun blühen die Blumen erst wirklich, und das Lied der Vögel singt noch einmal so schön, und die Sonne leuchtet herrlicher und strahlender als je, weil sie Gleichnis sind der neuen Schöpfung, die mit der Auferstehung Christi angebrochen ist.

LeerVon da her muß alles andere gesehen und verstanden werden. Es braucht uns niemand darüber zu belehren, daß die Feier der Geburt Christi am 25. Dezember keinen Anhalt und Grund in dem historisch richtigen Datum der Geburt Jesu hat - dieses Datum ist ebenso unbekannt wie das leibliche Aussehen Jesu -, und daß viele der Bräuche, mit denen jetzt unser Weihnachtsfest umrankt ist, aus vorchristlicher Zeit stammen als Ausdruck der Freude, mit der die Überwindung der längsten Nacht durch die wieder aufsteigende Sonnenkraft begrüßt und begangen wurde.

LeerWir haben gar keinen Grund, die Erinnerung an diesen geschichtlichen Zusammenhang zu scheuen oder ihn mit einiger Verlegenheit zu verbergen. Im Gegenteil: wir halten es für eine bedenkliche Fehlentwicklung, daß die christliche Kirche in den letzten Jahrhunderten diesen kosmischen Hintergrund des Weihnachtsfestes selbst kaum mehr verstanden, jedenfalls nicht mehr im Bewußtsein des christlichen Glaubens festgehalten hat. Weihnachten wird nicht kleiner, sondern größer, wenn wir alle die Ahnungen von der Geburt eines göttlichen Kindes, alle die heidnische Verehrung des Sol invictus mit hineinnehmen und durchdringen mit der strahlenden Gewißheit, daß alles, das, was dort gesucht, geahnt, gemeint ist, in der Geburt des göttlichen Kindes, in der Menschwerdung Gottes erfüllt und Wirklichkeit geworden ist. Das ewig Licht geht da herein, gibt der Welt ein neuen Schein.

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LeerAber man müßte ungezählte Strophen und Verse unserer Weihnachtslieder anführen, um auch nur im schwachen Widerhall zu vernehmen, wie sehr das Weihnachtsfest Christus als die wahre Sonne, als die wahre Lichtgeburt verehrt und feiert. Welchen Grund hat eigentlich eine außerchristliche Feier der Wintersonnenwende, an die Macht des Lichtes statt an die Macht der Finsternis zu glauben? Der Vorschlag und die Neigung, an die Stelle des christlichen Weihnachtsfestes wieder die „hohe Nacht der klaren Sterne” oder die Sonnenwende und den Aufstieg des strahlenden Gestirns zu begehen, bedeutet im strengsten Sinn des Wortes einen Rückfall; nämlich den Rückfall aus der echten Zeit, die eine Mitte und ein Ziel hat, in die „alle Jahre wieder”-kehrende Zeit mit ihrem sinnlosen und trostlosen Kreislauf.

LeerAdolf Schlatter hatte schon recht, wenn er sagte, daß die Botschaft von dem Einbruch der göttlichen Liebe sich nicht ersetzen lasse durch die Mitteilung, daß die Sonne sich auch in diesem Jahr auf ihrer Bahn bewege. Diese angeblich besonders deutschen Weihnachten stempeln unsere Väter, die doch eben in der Feier der Christ-Geburt die geweihte Nacht getauft und mit ihrem wahren Sinn erfüllt haben, zu Träumern und Schwärmern; sie machen dieses Fest zu einem Rahmen, dem das Bild entschwunden ist, zu einer festlich dekorierten Bühne, auf der - nichts gespielt wird. „Es begab sich aber zu der Zeit. . .” Hier empfängt die Zeit, auch die Zeit des Jahres, ihren Herrn.

LeerDer Johannistag zu der Zeit der Sommersonnenwende ist das Gegenbild von Weihnachten. Daß die Kirche der Geburt Johannes des Täufers, des Vorläufers, im Abstand eines halben Jahres von der Geburt Christi gedenkt, geschieht, äußerlich betrachtet, im Hinblick auf die Worte im ersten Kapitel des Lukasevangeliums, wonach die Verkündigung der Geburt Jesu im sechsten Monat nach der Zeugung des Johannes geschah. Aber es wäre töricht und kurzsichtig, diese Zeitangabe selbst für eine belanglose Äußerlichkeit zu halten. Der sechste Monat ist die Wende des Jahres. Zwölf ist die Zahl des Ganzen, der Erfüllung und Vollendung. Zweimal sechs Monate bezeichnen den Wechsel und das Widerspiel, Sommer und Winter, Frühling und Herbst: sechs Monate sind das Maß ihres Abstandes.

LeerWas nach sechs Monaten geschieht, steht auf der anderen Seite als das, was zuvor geschehen war. In dieser einfachen Angabe „und im sechsten Monat. . .” ist die ganze Symbolik des Jahreslaufs verborgen. Die christliche Kunst hat gern die beiden Kinder, Johannes und Jesus, miteinander dargestellt, weil in dieser zwiefachen Geburt einander nahegerückt scheint, was doch in unüberbrückbarem Abstand voneinander getrennt ist: der Alte Bund und der Neue Bund, Gesetz und Evangelium, Gericht und Erlösung. Der polare Abstand der sechs Monate, des halben Jahres, ist der zeitliche Ausdruck dieses Gegensatzes. Genau das hat die alte Kirche gewußt und ausgesprochen. Augustin schreibt: „Johannes wird geboren, während schon das Licht abnimmt, und die Nacht beginnt zu wachsen; Christus wird geboren, wenn die Dunkelheit weniger wird und der Tag sich mehrt. Und auf dieses Zeichen in beider Geburt blickend, spricht Johannes selbst: Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen.”

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LeerDarum steht dieser Johannistag, der ja, darin unvergleichlich, nicht des Todes, sondern der Geburt des Johannes gedenkt, nicht in der Reihe der Aposteltage, sondern in der Reihe der Christusfeste und teilt mit ihnen den weißen Schmuck des Altars. (Luther bleibt völlig in der „katholischen” Tradition der Kirche, wenn er in seinen Predigten diesen Tag immer wieder unterstreicht, dieser Tag wurde nicht wegen Johannes, sondern wegen Christus gefeiert.) Und eben dieses Christusfest verbindet sich nun in einer notwendigen und von tiefen Geheimnissen zeugenden Weise mit dem Tag der Sommersonnenwende. Der Mittsommertag führt uns auf die Höhe des Jahres, und wenn die Sonne zu dem längsten Tag emporgestiegen ist, entfaltet sich zugleich das naturhafte Leben in seiner ganzen Fülle und Pracht.

LeerAber gerade auf diesem Fest der Sonnenkraft und der sommerlichen Fülle lastet eine seltsame Zwiespältigkeit. Das Feuer, der flammende Holzstoß, die zu Tal rollenden Feuerräder sind überall mit der Feier der Sommersonnenwende verbunden. Aber es ist nicht wahr, daß dieses Feuer, das gleichsam durch die kürzeste Nacht hindurch vom Abend zum Morgen das Sonnenlicht hindurchträgt, nur der Ausdruck ungebrochener Daseinsfreude und ungehemmter Lust gewesen sei. Das Feuer ist immer auch Element des Todes, und über dem nächtlichen Feuer liegt bedrohlich die Wolke der nun wieder wachsenden Nacht. In der Feier der Sonnenwende mischen sich geheimnisvoll und erschreckend der Rausch des Lebens und das Grauen der Vernichtung.

LeerNoch klingen mir die Lieder voll tiefer Schwermut im Ohr, die ich bei einer lettischen Sonnenwendfeier in Kurland gehört habe, und in diesen uralten Formeln und Weisen, in dem immer wiederkehrenden Ruf zu einem Gott Ligho, dessen Name hier in diesen Liedern bewahrt ist, schien die ganze abgründige Schwermut der Vergänglichkeit, das Grauen der Todesangst laut zu werden. Es leuchtet keine wirkliche Hoffnung über diesem Wechselspiel der auf- und niedersteigenden Sonne. In der christlichen Kirche ist Johannes, der größte Prophet, der doch selber noch außerhalb der Pforte des neuen Beginnes steht, zum Träger und Repräsentanten aller dieser dem Tode unterworfenen Erden- und Sonnenherrlichkeit geworden. Mit ihm teilt diese ganze schöne, lustvolle und traurige Welt das Schicksal, vorläufig zu sein. Aber das christliche Johannisfest entzündet über dem Lebensrausch und den Todesschauern der ersten Schöpfung das Licht einer unvergänglichen Hoffnung. „Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen.” Es ist darum sehr sinnvoll, wenn in Franken an diesem Tag die Gräber geschmückt werden mit roten Rosen.

LeerAuch das vierte der großen Christusfeste im Kreislauf des Jahres, der Michaelistag, hat einen historischen Ursprung, der mit dem Kreislauf des Jahres, äußerlich betrachtet, gar nichts zu tun hat. Die Gestalt des Erzengels Michael ist mit dem 29. September verbunden durch die „Zufälligkeit”, daß eine Kirche an der Via Salaria an einem 29. September dem Engelsfürsten geweiht worden war. Aber erst auf deutschem Volksboden hat mit der Gestalt des streitbaren Erzengels auch der ihm geweihte Tag größte Bedeutung gewonnen. Mag auch dieser historische Zusammenhang anderer Art sein, so hat es doch seinen tiefen Sinn, daß der herbstliche Termin, nahe der Tag- und Nacht-Gleiche mit dem Namen Sankt Michaels verbunden ist.

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LeerSagen und Mythen der verschiedensten Völker und Zeiten haben die Todesmacht im Bilde des alles verschlingenden Drachens geschaut und dargestellt, und so steht Michael, der den Drachen besiegt und aus dem himmlischen Reich ausgestoßen hat, als der Kämpfer für Gottes Ehre und Lebensmacht an der Schwelle der herbstlichen Zeit. Das Christentum als Militia Christi steht im Geisteskampf mit allen Mächten des Verderbens und richtet in dieser ihrem Ende zueilenden Welt des Todes die Herrschaft Christi und seiner überlegenen Geisteskräfte auf. Darum singt die Kirche eben in dieser von Michaelis her bestimmten Endzeit des Kirchenjahres, während die Natur immer tiefer in winterliche Öde und Stille versinkt, die Freudenlieder überschwenglicher Hoffnung.

LeerHier vollendet sich jene Sprengung des Kreises und jene freudvolle Umkehrung der natürlichen Zeitempfindung, und darin wird nochmal das Geheimnis des Kirchenjahres sichtbar.

LeerVielleicht darf dieses Geheimnis einmal in einem graphischen Bilde angeschaut werden. Unser Versuch, die innere Beziehung zwischen Naturjahr und Christusjahr von den vier ausgezeichneten Punkten des Sonnenjahres her aufzuweisen, scheint auf nichts anderes zu deuten als auf den viergeteilten Kreis oder auf das Koordinaten-Kreuz, das der Bestimmung eines Ortes im geometrischen Räume dient; er scheint also einfach die Vierzahl, die Zahl der Welt, auf einen Rhythmus des Jahres anzuwenden. Von einer solchen harmonischen Ordnung kann indes hier gerade nicht die Rede sein. Das Kreuz als christliches Zeichen ist nicht ein solches Ordnungsprinzip, sondern das Zeichen des Opfers, durch das ein endgültiger Sieg des Lebens über den Tod gewonnen wird. Das Kirchenjahr will nicht den Jahreskreis in naturbedingte, einander im Ebenmaß entsprechende Abschnitte teilen, sondern es will alle Zeiten des Jahres auf Ostern beziehen und von Ostern her deuten.

LeerDas Kirchenjahr richtet im Kreislauf des Jahres den Thron Christi auf, der aller Zeit ein Ende und ein Ziel setzt. Man kann das Kirchenjahr eben nicht von drei einander gleich geordneten „Kreisen”, sondern allein von Ostern her recht verstehen. Der Kreislauf des Jahres hat keinen Anfang und kein Ende; Frühling und Herbst haben gleiches Recht; Werden und Vergehen sind ein miteinander verschlungenes Ringerpaar, in dem es keinen Besiegten und keinen Sieger gibt. Von Christus her aber hat die Zeit Anfang und Ende; und jede der Jahreszeiten verherrlicht in ihrer Weise den, der „diesem allen ein Ende macht” und jeder Zeit, indem er sie zum Gleichnis der Ewigkeit macht, ihre Grenze setzt und ihr wahre Würde verleiht.

LeerDie Sprengung des Kreislaufs ist die Taufe der Zeit. Nun haben wirklich Abend und Morgen einen neuen Sinn: so wie von der Auferstehung her gesehen erst dies neue Leben in vollem Sinn Leben ist, so gibt es erst von Christus her einen wirklichen Morgen. Und erst von der Auferstehung Christi gibt es eine wirkliche, unsentimentale und ungebrochene Freude an dem Neuwerden der Natur im Frühling. Wie aber Taufe und Auferstehung immer zugleich Scheidung und Gericht in sich schließen, so bewirkt diese „Taufe” des Jahres, daß nun allein der Frühling eine positive, der Herbst (Michaelis) und Winter (Weihnachten), ja auch der Sommer (Johannis) eine eigentümlich umkehrende Beziehung auf Christus als den letzten Sinn aller Zeiten gewinnt.

Quatember 1953, S. 252-256

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-04-05
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