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Johann Georg Hamanns „kleine Schriftstellerei”
von Eduard Lütgen

LeerIch erhalte und lese seit langem den „Quatember”. Es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen zu versichern, daß ich diese Zeitschrift regelmäßig mit Freude erwarte, weil ich immer in ihr Aufsätze und Berichte finde, die mir Antworten und Anregungen geben in Fragen, die mich beschäftigen. So hat mich in dem letzten Heft besonders der Aufsatz über Johann Georg Hamanns kleine Schriftstellerei interessiert. Ich weiß aus meiner Beschäftigung mit Hamann, wie schwer es ist, ein Bild von diesem bedeutenden Manne zu geben, dessen Gedanken schwerlich in einem System zu fassen sind und von dem doch solch großer Einfluß ausging, auf den „Sturm und Drang”, auf Goethe bis zur katholischen „familia sacra” in Münster. Mit dem persönlichen Dank für diesen aufschlußreichen Aufsatz verbinde ich eine kleine unwesentliche Ergänzung: Der Verfasser schreibt: „Grab und Grabstein auf einem verlassenen Friedhof in Münster sind verschollen.” Nach Hamanns Tod veranlaßte die Fürstin Gallitzin, daß der Sarg in dem Garten ihres münsterischen Hauses beigesetzt wurde. Sie wünschte, sein Grab ständig vor Augen zu haben. Später wurde der Sarg umgebettet auf den Überwasserfriedhof, wo sich heute noch sein Grabmal befindet. Ich erinnere mich gut daran, daß wir 1922 als erste „Besatzung” des Hamannstiftes (evangelisches Theologenstift!) das damals ungepflegte Grab in Ordnung gebracht haben. Ich weiß aus meiner Kenntnis des Gallitzin-Kreises, was Hamann für die „familia sacra” bedeutet hat und was er heute bedeutet in einer zweiten Aufklärung.

LeerDie Bedeutung Hamanns wurde mir auch bewußt, als ich mich bemühte, den Aufsatz von Prof. Baur zu verstehen, der „immer wieder zur theologischen Vokabel genötigt” wurde. Das soll keine Kritik an einer theologisch-wissenschaftlichen Arbeit sein, aber steht nicht als Ausrufungszeichen der Satz Hamanns: „In Bildern besteht der ganze Schatz wesentlicher Erkenntnisse”?

LeerDank für den Aufsatz und Dank an den Mann, der gerade in unsere Zeit als einer in der „Wolke der Zeugen” gesehen werden sollte!

Quatember 1974, S. 60-61

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-12-12
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