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Ohne Marienlieder
von Wilhelm Thomas

LeerUnter dem Titel „Ohne Marienlieder? . . .” hat Albert Brandenburg die Sammlung „Gemeinsame Kirchenlieder” zum Anlaß genommen, in Heft 3 von „Quatember” kritisch über die Möglichkeit ökumenischer Arbeit zu schreiben. Er vermißt in diesem Bändchen Marienlieder wie etwa „Stabat mater dolorosa” („Christi Mutter stand mit Schmerzen”), er vermißt eine gregorianische Choralmesse, er vermißt gesungene Präfationen. Schade, daß er nicht wenigstens einige geeignete Marienlieder genannt hat; denn „Stabat mater” ist sicher besonders ungeeignet für den ökumenischen Gebrauch.

LeerEs beginnt zwar mit einer durchaus biblischen Darstellung der unter dem Kreuz Christi stehenden Mutter; aber es geht nach 8 Strophen dieser Betrachtung über in ein Gebet zu Maria - 10 Strophen -, dem dann noch 2 an Christus gerichtete Strophen den Abschluß geben. Damit wird von uns Evangelischen etwas gefordert, was wir nicht mit gutem Gewissen mitmachen können. Das gilt sowohl von den 10 Strophen Mariengebet als auch von einem Satz der abschließenden Christusstrophe, die wieder Maria in einer Weise in unsern persönlichen Heilsweg einfügt, die wir wohl nicht gutheißen können.

LeerVöllig unerwähnt bleibt bei Brandenburg, daß wir in der Ordnung des Abendgebets das Magnif ikat regelmäßig singen (das in einer etwas anderen Fassung auch in den „Gemeinsamen Kirchenliedern” steht, Nr. 53). Wo können wir uns besser mit Maria identifizieren als in diesem Gesang? Natürlich handeln auch die Advent-, Weihnachts- und Passionslieder in dem ökumenischen Liederbüchlein immer wieder von Maria: Nr. 2; 10; 15; 24. Die Einheit der Kirche muß von den Dingen ausgehen, in denen wir wirklich auf gemeinsamem Glaubensgut fußen können. Nur da ist Ökumene im Werden, wo man sich gegenseitig nicht überfordert.

Quatember 1974, S. 248

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-12-12
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