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Ordenshaus Assenheim
von Jürgen Boeckh

LeerWerner Krosch/Köln (Dellbrück) hat daran erinnert, daß vor 40 Jahren das „Ordenshaus Assenheim” bei Friedberg in Hessen als Einkehrhaus und Zentrum der Michaelsbruderschaft gegründet wurde: „Während eines Teilkonvents mit Tischmesse in der Wohnung von Frau Magdalene Schumann sah ich ein Bild unseres Heimgegangenen Bruders Horst Schumann. Mein Gedanke: 1946-1986, vierzig Jahre seit der Gründung! Ich kenne Assenheim zwar nur durch mündliche Berichte und das Schriftgut von Berneuchen. Wer davon erzählt, strahlt heute noch. Und die Menschen, die einmal dort waren, sind geprägt. Während meiner Aufenthalte in Kirchberg haben die Brüder Planck, Rohleder und Nickles und auch alte Gäste immer wieder gesagt: Ohne Assenheim war Kirchberg nicht denkbar. Unser Bruder Schumann, seine Frau und die Schwägerin Frau Wassmann, aber auch die Kinder, waren in Assenheim auf einem Vorposten. Bruder Schumann öffnete mir den Weg in die Bruderschaft ...”

LeerAssenheim als „Ordenshaus” hatte keinen Bestand auf Dauer, da die Michaelsbruderschaft nun einmal kein Orden ist und auch niemals ein Orden war. Um so mehr gebührt dem Rektor des Hauses, Horst Schumann, Dank dafür, daß er fünf Jahre lang dieses „Experiment” durchgehalten hat. In einem Bericht, den Hans Carl von Haebler in seiner „Geschichte der Evangelischen Michaelsbruderschaft” (1975) wiedergegeben hat, schreibt Bruder Schumann:

Leer„Überaus beglückend war in jenen Jahren die große geistige und geistliche Aufgeschlossenheit der Menschen. Man konnte ihnen damals tatsächlich all die genannten Unbequemlichkeiten und Nöte zumuten, und sie haben sie tapfer ertragen -, weil sie geistig ausgehungert waren und buchstäblich danach lechzten, in geistliches Leben einzutauchen und sich mit den Problemen auseinanderzusetzen, die auf uns zustürzten.

LeerDie Hauptaufgabe des Hauses sollten Geistliche Wochen sein, getragen von den geistlichen Erkenntnissen der Michaelsbruderschaft, von täglichem geordnetem Gebet und womöglich täglicher Sakramentsfeier. Wir haben damals eine Menge Fragen praktisch anzupacken gewagt und schöne Entdeckungen gemacht. Wir machten unsere ersten Erfahrungen mit der täglichen Feier der Messe. Dabei wurde uns neben der feierlichen sonntäglichen Art die schlichte gesprochene Werktagsmesse besonders lieb. Damals entstanden unsere Horen, die vier tagaus und tagein gehaltenen Gebetsstunden Mette, Mittagsgebet, Vesper und Komplet. Wir haben dies „Stundengebet” ohne genügende liturgiegeschichtliche Kenntnisse, vielleicht ungeschickt genug, zusammengestellt - einfach weil wir es nötig sofort brauchten.

LeerDas Entscheidende ist aber doch wohl gewesen, daß die Geistlichen Wochen der Bruderschaft in Assenheim endgültig ihre Form gefunden haben - sowie sie fast unverändert in Kloster Kirchberg weiterleben, seinerzeit behutsam und weise von unserem Bruder Planck übernommen, der aus unseren Fehlern gelernt, aber auch gehegt und gepflegt hat, was als richtig befunden war.”

Quatember 1986, S. 252-253

siehe auch: Horst Schumann - Assenheim (1946-1951)

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-03-10
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