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Leserbrief zum Taufgedächtnis
von Martha Reimann

LeerIch las im Quatember, Heft 3/1986... mit viel Interesse den Beitrag von Frieder Schulz über das „Taufgedächtnis in den Kirchen der Reformation”.

LeerDabei fiel mir ein, daß Max Josef Metzger etwa in der Mitte der dreißiger Jahre ein ganz neues Verständnis, eine tiefe neue Erkenntnis über die Taufe geschenkt worden war. In jenen Jahren erschien das Buch „Von den zwei Türmen” von Ida Friederike Görres-Coudenhove. Darin steht der Begriff vom „Adelsbrief der Gotteskindschaft”. Metzger war davon so ergriffen, daß er diesen „Adelsbrief” in sehr schöner Form als großes Kunstblatt drucken ließ (etwa so, wie man „Meisterbriefe” drucken ließ), damit sie als Taufandenken geschenkt, aufbewahrt oder eingerahmt werden können. Der Text lautet:

Leer„Weißt Du denn überhaupt, was das ist: ein Christ? Der einen Taufschein hat, meinst Du -aber weißt Du auch, was alles auf solchem ‚Adelsbrief der Gotteskindschaft’ stehen sollte - wie ich ihn einst in einer Zeitschrift entworfen fand?

Leer‚... Geboren aus Gott, wiedergeboren aus dem Wasser und dem Heiligen Geist, ausgestattet mit göttlichem Leben, neu gestaltet nach dem Ebenbild Gottes zum Bruder Jesu Christi, erhoben zum Tempel des Heiligen Geistes, eingepflanzt als Zweig an Seinen heiligen Weinstock, aufgenommen in das heilige Volk, das königliche Priestertum, das göttliche Geschlecht der getauften Söhne und Töchter Gottes ... Seine Gemeinschaft reicht bis an das Reich der Toten und bis zu den Seraphinen vor dem Antlitz Gottes ... Er ist berufen zur Herrlichkeit der Auferstehung und zur unaussprechlichen Freude des glückseligen Gottes ...’

LeerSelbst sein Leib hat die Verheißung: ‚gleichgestaltet zu werden dem Leib Seiner Herrlichkeit’.”

LeerNicht wahr, das ist doch unsere tiefste Einheit?

LeerDie Taufe war es dann, die Metzger besonders ins Auge faßte, wenn er unermüdlich für die Einheit arbeitete, predigte, schrieb und schließlich sein Leben hingab: „incorporiert in einen Leib”, das sind wir Christen.

LeerTief hat auch mich der plötzliche Heimgang von Herrn Kirchenrat Dr. Reinhard Mumm berührt. Ich durfte einmal bei einer ökumenischen Besprechung in seiner Wohnung sein. Welch edle Gestalt! Nun darf er im „unaussprechlichen Geheimnis Gottes” (Karl Rahner) sein.

Martha Reimann (Sr. Gertrudis)/Meitingen

Quatember 1987, S. 58-59

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-11-15
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