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Zur Neuordnung des Gottesdienstes
von Hans Dombois

LeerDer Beitrag im Weihnachtsheft, der sich mit einer Verlautbarung aus der Evangelisch-Reformierten Kirche in Nordwestdeutschland befaßt, bedarf einer kurzen Ergänzung. Jene durch den Evangelischen Pressedienst verbreitete und später auch nicht berichtigte Formulierung stellte, wie wir unterrichtet wurden, keinen förmlichen Synodalbeschluß dar, zumal man bestrebt war, die Diskussion für die nachfolgende Tagung des Reformierten Weltbundes offenzuhalten. Doch ist kaum zu bezweifeln, daß sie inhaltlich der Meinung und Haltung der Nordwestdeutschen Reformierten entspricht. Sie ist ja auch sehr bestimmt gefaßt. Bemerkenswert ist nur das Ergebnis der Tagung des Reformierten Weltbundes, über welche wiederum der Evangelische Pressedienst vom 22. August 1956 unter der Überschrift „Auf der Suche nach einer Erneuerung des Gottesdienstes” wie folgt berichtet hat:

Leer„Der heutige Gottesdienst bietet weder den Gemeinden immer das, was sie suchten, noch wirke er anziehend auf Außenstehende, stellten die Delegierten zum Abschluß der europäischen Gebietstagung des Reformierten Weltbundes in Emden fest. Sie vertraten die Auffassung, daß keine Kirche an diesem Tatbestand vorbeigehen könnte.

LeerDelegierte von 26 reformierten Kirchen aus Ost- und Westeuropa hatten fünf Tage lang anhand von grundsätzlichen Referaten die Bedeutung und Gestaltung des Gottesdienstes diskutiert. Sie traten für eine enge Verbindung zwischen kirchlichem Geschehen und Alltagsleben ein, forderten eine gegenwartsnahe und anschauliche Predigt, die auch weiterhin Mittelpunkt des Gottesdienstes sein sollte, und eine stärkere Pflege der Gemeinschaft innerhalb der Gemeinde.

LeerEinmütigkeit in den Fragen der praktischen Gestaltung des Gottesdienstes und der Feier des Heiligen Abendmahles sowie über das Ausmaß der Liturgie konnte bei der ersten Beratung über diesen Problemkreis nicht erzielt werden. Während einige reformierte Kirchen liturgische Bereicherungen des Gottesdienstes anstrebten, konzentrieren andere, darunter auch die deutschen, ihre Anstrengungen darauf, neue gottesdienstliche Formen in Gestalt von Gemeinde- und Evangelisationsversammlungen zu finden.”

LeerDaraus ist ersichtlich, daß eine Reihe von außerdeutschen reformierten Kirchen sich die antiliturgische Tendenz der deutschen Reformierten nicht zu eigen gemacht haben, sondern im Gegenteil eine Entfaltung ihres eigenen liturgischen Lebens erstrebten, wofür ja in der Tradition der alten reformierten Kirche vielerlei Ansätze gegeben sind. Das stimmt mit unseren Beobachtungen über die niederländische und schottische Kirche überein, die hier eine erfreuliche Offenheit und Freiheit besitzen und denen eine falsche Entgegensetzung von Verkündigung und Liturgie fremd ist.

Quatember 1957, S. 96

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-10-27
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