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Leserbrief zu Barz - Deutung der Taufe
von Jürgen Boeckh

LeerDer Beitrag von Helmut Barz zur Deutung der Taufe (Michaelis 1971) bietet einen guten Ansatz, um verhärtete Fronten in der Tauffrage aufzubrechen. Der Bescheidenheit des Autors, seine tiefenpsychologische Deutung sei theologisch „falsch”, muß allerdings widersprochen werden. Wenn etwas tiefenpsychologisch richtig ist, dann ist es auch theologisch wahr. Besonders wichtig erscheint es mir, daß der Autor die Taufe als eine „komplexe symbolische Handlung” betrachtet. Es ist bedauerlich, daß Theologen daran erst von Tiefenpsychologen erinnert werden müssen. Die römische Formalisierung des Ritus und seine protestantische Verkürzung haben allerdings jahrhundertelang das Verstehen der Taufe erschwert. Für Augustin waren sacramentum und symbolurn noch austauschbare Begriffe. Wenn Taufe bedeutet, „daß der Mensch freiwillig und bei vollem Bewußtsein ins kollektive Unbewußte hinuntertauchen kann”, so ist damit ein neuer Ausgangspunkt für die Überlegungen zum Thema „Kinder- oder Erwachsenentaufe” gegeben. Ein Gespräch dieser Art zu führen, wäre eine lohnende Aufgabe für die Michaelsbruderschaft, zu deren Rat auch ein Baptist gehört. Auf der anderen Seite sollte auch die Christengemeinschaft, die die Kindertaufe nicht nur von der Tradition her begründet, an diesem Gespräch beteiligt werden.

[Dieses Gespräch fand im Jahr 1972 statt. Siehe Neue Aspekte in der Tauffrage]

Quatember 1972, S. 63

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-10-10
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